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Hinweise „Rein“ und „pur“ wecken Erwartungen

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Hinweise „Rein“ und „pur“ wecken Erwartungen

„100 % Frucht“, „reines Pflanzenöl“ oder „Trink-Joghurt pur“: Trägt ein Lebensmittel solche Hinweise, sollte es keine weiteren Zutaten oder Zusatzstoffe enthalten, finden viele Verbraucher. Bei Produkten mit diesen Hinweisen steigt zudem die Bereitschaft der Befragten, sie zu kaufen und mehr zu zahlen. Erfüllt ein Lebensmittel das Werbeversprechen nicht, fühlen sich viele Verbraucher getäuscht und sprechen sich zum Teil sogar dafür aus, den Hinweis zu verbieten. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Projekts Lebensmittelklarheit des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) und der Verbraucherzentralen.

Ärger über nicht gehaltene Versprechen

Verbraucher ärgern sich auf Lebensmittelklarheit.de regelmäßig über aus ihrer Sicht nicht zutreffende Werbehinweise wie „100 %“, „rein“ oder „pur“. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn ein „Trinkjoghurt pur“ außer Joghurt noch Zucker und weitere Zutaten enthält oder sich in einem Fruchtaufstrich mit der Angabe „100 % aus Früchten“ unter anderem Fruchtsüße und Verdickungsmittel befinden. Um herauszufinden, ob auch eine breitere Verbrauchergruppe diesen Ärger teilt, wurde die Studie in Auftrag gegeben. Sie untersuchte anhand fiktiver Verpackungen, die sich an Beschwerden auf Lebensmittelklarheit.de orientierten, wie Verbraucher die Werbehinweise verstehen und bewerten: Passen Werbeaussage und Zutatenliste zusammen oder sehen sich Verbraucher getäuscht?

Jeder Fünfte würde für „pur“ mehr zahlen

Die Studie zeigt: Tatsächlich legt ein großer Teil der Verbraucher die Werbeaussagen eng aus und erwartet eine kurze Zutatenliste – und keine stark verarbeiteten Zutaten oder Zusatzstoffe im Produkt. Als täuschend empfanden 54 Prozent der Befragten eine Fruchtschnitte, die mit „Frucht pur 100 %“ und einer Erdbeere auf der Verpackung warb, aber vor allem Apfel und Trauben enthielt. 59 Prozent der Befragten sahen sich von einem Trinkjoghurt mit dem Hinweis „pur“ getäuscht, der neben Joghurt auch verschiedene Zucker und weitere Zusätze enthielt. Und in eine „rein pflanzliche“ Margarine mit Zutaten wie Emulgatoren, Salz, Aroma und Säuerungsmittel werteten 37 Prozent der Studienteilnehmer als täuschend. 

Hinweise wie „100 %“ oder „pur“ führen dazu, dass Verbraucher eher bereit sind, solche Produkte zu kaufen und dafür mehr zu zahlen. Der Anteil der Befragten, die bei Lebensmitteln mit solcher Werbeaussage in Richtung Kauf tendierten, lag bei 54 bis 58 Prozent, ohne Hinweis dagegen bei 41 bis 44 Prozent. Der Preis, den die Befragten maximal zahlen würden lag bei den Beispielen mit Werbehinweis um 10 bis 16 Prozent höher als ohne Hinweis.

Vzbv: Hersteller sollten sich an Verbrauchererwartungen orientieren

Der vzbv fordert Hersteller dazu auf, nur das zu versprechen, was die Produkte aus Verbrauchersicht halten:

  • Angaben wie „100 % aus Früchten“ passen nicht auf Lebensmittel mit Zutaten wie Zitronensäure, Pektin oder Fruchtsüße.
  • Die Angaben „100 %“ oder „pur“ sind missverständlich, wenn einzelne statt alle Zutaten auf dem Etikett genannt und abgebildet sind.
  • „100 %“ bedeutet „absolut rein“ und schließt auch geringste Mengen weiterer Zutaten aus.
  • Die Angabe „rein pflanzlich“ gehört nicht auf Lebensmittel mit Zusatzstoffen.
  • „Pur“ heißt „sonst nichts“. Die Angabe eignet sich nicht als Hinweis auf eine neutrale Geschmacksrichtung.

Quelle:Rein und pur: Lebensmittel müssen Versprechen halten“ – Pressemitteilung des vzbv vom 12. August 2019

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
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