Ist Palmfett kein gehärtetes Fett?

Frage

Ein Fertiggericht, eine Sauce Bolognese im Glas, wird mit dem Slogan „ohne gehärtete Fette“ beworben. In der Zutatenliste steht aber Palmfett. Ist das nicht auch ein gehärtetes Fett?  

Antwort    

Wenn der Hinweis „gehärtet“ im Zutatenverzeichnis fehlt, ist das Palmfett nicht gehärtet, denn diese Angabe ist verpflichtend. Palmfett enthält aber von Natur aus gesättigte Fettsäuren und ist bei Zimmertemperatur halbfest bis fest. 

Pflanzenöle werden gehärtet, um streichfähige Fette wie Margarine daraus herstellen zu können. Bei der Fetthärtung entstehen aus ungesättigten Fettsäuren gesättigte Fettsäuren. Das Öl wird dabei fester und besser haltbar. Manche Fette enthalten von Natur aus viele gesättigte Fettsäuren und deshalb eine festere Konsistenz als Öle. Dazu gehört auch Palmfett. 

Laut Lebensmittelinformationsverordnung muss die Bezeichnung von Zutaten im Zutatenverzeichnis auch Angaben zu besonderen Behandlungen enthalten. Der Hinweis auf ein gehärtetes Fett muss entweder „ganz gehärtet“ oder „teilweise gehärtet“ lauten. 

Bei der teilweisen Fetthärtung entstehen Trans-Fettsäuren, die gesundheitlich problematisch sind. Deshalb werben manche Hersteller damit, keine gehärteten Fette einzusetzen. Sie verwenden dann aber häufig Palmfett.

Aufgrund seiner Konsistenz, seiner Hitzestabilität sowie seiner günstigen Herstellungskosten bietet Palmfett für Hersteller viele Vorteile. Speziell Palmfett aus konventionellem Anbau gilt aber aus verschiedenen Gründen als problematisch: Für die zunehmende Zahl der Ölpalmen-Plantagen wird Regenwald zerstört. Das sorgt für erhebliche ökologische und soziale Probleme in den Erzeugerländern. Außerdem entstehen bei der Raffination von Palmfett Schadstoffe, die möglicherweise krebserregend sind. Viele Verbraucher:innen möchten daher Palmfett meiden.