In manchem Wildschweingulasch steckt auch Hausschwein
Wildspezialitäten enthalten nicht immer nur die Tierarten, die auf dem Etikett stehen. Das zeigen aktuelle Schwerpunktuntersuchungen der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württemberg. Bei 14 von insgesamt 87 Proben (16 Prozent) stimmten Etikett und Inhalt nicht überein. Betroffen waren ausschließlich verarbeitete Produkte aus Gastronomie und Handel sowie von regionalen Herstellern. Unverarbeitetes Fleisch wurde nicht beanstandet.
Bei Wildspezialitäten hatte es im Jahr 2019 auffällig viele Kennzeichnungsmängel gegeben – Grund genug für die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Baden-Württemberg, die Produktkategorie erneut unter die Lupe zu nehmen. Dabei kamen moderne, molekularbiologische Methoden zum Einsatz.
„Hirschcurry“ aus Rehfleisch und Hirschragout mit Wildschwein
Das Ergebnis: Bei keiner der 12 Proben von rohem, unverarbeitetem Wildfleisch stellten die Kontrolleure Abweichungen zwischen Kennzeichnung und Inhalt fest. Mängel fielen dagegen bei verarbeiteten Erzeugnissen wie Rehragout oder Wildscheingulasch, aber auch bei Wurstwaren auf: Bei vier Proben ließ die Bezeichnung erwarten, dass nur Fleisch vom Wildschwein enthalten war. Tatsächlich hatten die Hersteller auch Hausschwein in nennenswerten Anteilen – zum Teil deutlich über zehn Prozent – verarbeitet.
Wie im Vorjahr fielen Produkte auf, bei denen es der Hersteller mit der Angabe der Wildtierart nicht so genau nahm: So war in einem Rehragout ausschließlich Hirschfleisch nachweisbar, eine Salami enthielt Damhirsch anstelle von Hirsch, ein „Hirschcurry“ Reh statt Hirsch. Auch im Restaurant bekamen Gäste zumindest teilweise nicht das, was auf der Speisekarte stand. So enthielt etwa ein „Hubertusteller mit Wildschwein- und Rehbraten“ nur Reh; ein Hirschragout dafür zusätzlich noch Wildschwein.
Die Untersuchungsämter stellten die Kennzeichnungsmängel unabhängig von der Vertriebsart fest: Im Einzelhandel wurden 3 von 24 Proben beanstandet, bei Herstellern und Direktvermarktern 5 von 22. Besonders viele Proben nahmen die Tester in der Gastronomie: Hier fielen 6 von 41 Proben durch fehlerhafte Kennzeichnung auf.
Quelle: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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