Käse-Alternativen: Wenig hochwertige Zutaten
Vegane Ersatzprodukte liegen im Trend. Nicht immer wird allerdings auf den ersten Blick klar, woraus die Produkte bestehen. Die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) hat für einen aktuellen Marktcheck 17 vegane Käse-Alternativen unter die Lupe genommen und festgestellt: Ein Großteil der Ersatzprodukte basiert auf einer Kombination von Kokosöl und Stärke. Hochwertige, beworbene Zutaten wie Mandeln oder Walnüsse sind oft nur in geringer Menge enthalten.
Kokosöl und Stärke statt hochwertiger Zutaten
Statt aus Milch bestehen vegane Käse-Ersatzprodukte vor allem aus Wasser, Kokosöl oder -fett sowie Stärke. Doch nicht einmal bei der Hälfte der Produkte im Test ist diese Basis auf der Schauseite gekennzeichnet. Fünf Anbieter werben auf der Vorderseite der Verpackung mit hochwertigen Zutaten, beispielsweise Nüssen, Hülsenfrüchten oder Kartoffelprotein. Aus der Zutatenliste geht allerdings hervor, dass die Produkte überwiegend aus Wasser bestehen und nur sehr geringe Mengen der hervorgehobenen Zutaten enthalten. Laut der Verbraucherzentrale Hamburg hantieren einige Hersteller besonders raffiniert mit den Zahlen, um den eher geringen Anteil wertvoller Zutaten zu kaschieren. Ein Produkt enthält laut Zutatenliste beispielsweise 53 Prozent Walnusszubereitung. Da diese hauptsächlich aus Wasser besteht, steckt am Ende nur ein Gramm Walnüsse in 100 Gramm Käseersatz.
Damit die Produkte dem tierischen Original in Geschmack und Konsistenz ähneln, ist ein Großteil der Käse-Alternativen aromatisiert. Fast alle enthalten zudem Zusatzstoffe, eine vegane „Frisch-Creme“ sogar fünf verschiedene.
Wenig Protein, reichlich Salz
Im Hinblick auf die Nährwerte sind die Produkte kaum mit Käse vergleichbar: Bei 13 von 17 Produkten im Marktcheck ist kein oder kaum Protein enthalten. Im Durchschnitt beträgt der Proteingehalt der untersuchten Artikel zwei Prozent. Zum Vergleich: Bei Käse sind es etwa 18 Prozent. Nur zwei Produkte enthalten mit 8,3 beziehungsweise 14,1 Gramm pro 100 Gramm nennenswert viel Protein.
Auch in puncto Kalzium können die meisten Ersatzprodukte nicht mit Käse mithalten. Während die meisten Käsesorten eine wichtige Quelle für Kalzium ist, enthalten die meisten Produkte im Check wenig oder gar kein Kalzium. Das lässt sich aber nur anhand der Zutaten abschätzen, da der Kalziumgehalt auf keiner der Verpackungen angegeben ist.
Der Salzgehalt hingegen ist bei vielen Ersatzprodukten mit dem von Käse vergleichbar. Fünf Alternativen fielen sogar mit einem doppelt bis dreimal so hohen Salzgehalt negativ auf.
Fazit des Marktchecks: Dass es sich um vegane Produkte handelt, ist bei allen Käse-Alternativen der Stichprobe gut erkennbar. Käufer:innen der Ersatzprodukte müssen Zutatenliste und Nährwerttabelle allerdings besonders sorgfältig studieren, denn die Zusammensetzung variiert stark. Insbesondere wer einen nennenswerten Proteinanteil erwartet oder auf Zusatzstoffe verzichten möchte, muss gut hinschauen und wird bei Käse-Ersatzprodukten nur vereinzelt fündig.
Quelle: „Vegane Käse-Ersatzprodukte – eine echte Alternative?“ – Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg vom 27.04.2023
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Isabella von Luxburg,
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Kommentare
Bei diesen vegetarischen und veganen Ersatzprodukten (auch für Wurst) frage ich mich immer, was nun besser für die Gesundheit ist: Das Original ohne künstlich hergestellte Zusätze oder der Ersatz mit einer kilometerlangen Liste von Inhaltsstoffen, die nötig sind, damit das Produkt in Konsistenz und Geschmack dem Original halbwegs nahe kommt.
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