Karneval – After Party-Mittel unter der Lupe

Ausgelassen feiern, dabei reichlich Alkohol trinken und am nächsten Morgen ohne Kater aufwachen: Das wünschen sich viele, nicht nur zu Karneval. Auf diesen Wunsch setzen Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln mit Namen wie After-Party oder Kater Killer. Doch manche Werbeversprechen sind fragwürdig oder sogar unzulässig, wie eine Marktstichprobe von Lebensmittelklarheit zeigt. 

Lebensmittelklarheit hat sich online und in Drogerien nach Nahrungsergänzungsmitteln umgesehen, die direkt oder indirekt Hilfe nach durchzechter Nacht versprechen. Bei acht Mitteln haben wir geschaut, wie sich die Produkte zusammensetzen und was die Anbieter als Wirkung versprechen. Sie kosten zwischen 0,24 und 2,98 Euro pro Tagesdosis. 

Die Bandbreite, wie die Hersteller ihre Zielgruppe ansprechen, ist groß. Einige Anbieter deuten nur mit dem Piktogramm eines Wein-, Bier- oder Cocktailglases an, dass es auch um Alkohol und mögliche Folgen geht. Andere Anbieter machen bereits über Produktnamen wie „Kater Killer“, „Party up – Dein Upgrade für den Morgen danach“ und „Die ultimative Brausetablette für Party People und Nachtschwärmer“ unmissverständlich klar, wofür sie gedacht sind. 

Hauptsächlich Mineralstoffe

Die Zusammensetzung der Mittel ähnelt sich stark: Immer sind Mineralstoffe, Süßungsmittel oder Zucker, Geschmacksstoffe und teils Vitamine enthalten. Das bieten auch herkömmliche Multimineralstofftabletten – sie kosten wenige Cent pro Portion. Bei den After-Party-Mitteln fallen teilweise deutlich höhere Kosten an: bis zu knapp drei Euro je Tagesdosis. Zwei der betrachteten Produkte enthalten zusätzlich Pflanzenextrakte, beispielsweise aus Löwenzahn und Artischocke, und eines Koffein.

Gesundheitsversprechen teilweise fragwürdig

Werbung Verpackungen After Party-Mittel

Die gesundheitsbezogene Werbung bezieht sich in der Regel auf die enthaltenen Mineralstoffe und Vitamine und nicht auf das ganze Produkt. Dass beispielsweise das enthaltene Magnesium zum Energiestoffwechsel beiträgt oder Vitamin B2, B5 und B6 zur Verringerung von Müdigkeit beitragen, steht erst auf der Rückseite der Produkte, teils als Auflösung von Fußnoten. Damit zu werben, ist nach der Health Claims-Verordnung (HCVO) erlaubt. 

Eine Firma bewirbt ihr Produkt mit den Hinweisen „7 Elektrolyte stärken deinen Elektrolythaushalt“ und „5 Pflanzenextrakte verbessern deine Leberfunktion“. Diese Aussagen sind nach Ansicht von Lebensmittelklarheit nach der HCVO nicht erlaubt.  

Zumindest fraglich sind Anspielungen auf die Beseitigung eines Katers nach übermäßigem Alkoholkonsum wie die Werbung auf zwei Produkten mit „Dein Upgrade für den Morgen danach“ oder „after party Die Rettung danach“. 

Krankheitsbezug verboten

Dass ein Alkoholkater eine Krankheit und die Werbung mit „Anti-Kater“ daher verboten ist, hat das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt bereits im Jahr 2019 in einem Urteil klargestellt und im November des Jahres 2024 erneut bei einer vergleichbaren Werbung entschieden. Die Werbung mit „Anti-Kater“ verstoße gegen die Lebensmittelinformationsverordnung, nach der es verboten sei, für ein Lebensmittel die Vorbeugung, Verbesserung oder Heilung einer Krankheit zu versprechen, so das Gericht. 

Nach Ansicht von Lebensmittelklarheit ist der Produktname „Kater Killer“ mit „Anti-Kater“ vergleichbar und dürfte daher ebenfalls nicht erlaubt sein. Ob indirekte Anspielungen auf einen Alkoholkater wie „after party die Rettung danach“ erlaubt sind, ist gerichtlich noch ungeklärt.