Tuc Bake Rolls sind „Mogelpackung des Jahres 2023“
Mit großem Abstand sind die „Tuc Bake Rolls“ zur „Mogelpackung des Jahres 2023“ gewählt worden. Mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen (54,7 Prozent) gingen an die Brotchips der Firma Mondelez. Die Verbraucherzentrale Hamburg hatte fünf Produkte zur Wahl gestellt, bei denen die Hersteller die Preiserhöhung auf verschiedene Art und Weise verschleiert hatten.
Andere Marke, weniger Inhalt, höherer Preis
Bis 2023 hatte Mondelez die Brotchips unter der Marke 7days angeboten. Seit 2023 bietet die Firma den Snackartikel unter einer anderen Marke „neu“ mit weniger Inhalt an. Mit dem Markenwechsel von 7days zu Tuc schrumpfte der Inhalt von 250 auf 150 Gramm, der Verkaufspreis hingegen stieg von 1,39 Euro auf 1,89 Euro. Damit wurden die „Bake Rolls“ mit Meersalz um mindestens 127 Prozent teurer. Das ist für Verbraucher:innen aber kaum zu erkennen, denn der Standbeutel ist ähnlich groß wie der alte. Aussehen, Rezeptur und Nährwerte der Brotchips haben sich, abgesehen vom Salzgehalt, praktisch nicht verändert.
Die Verbraucherzentrale Hamburg bezeichnet die verschleierte Preiserhöhung mit Markenwechsel als „dreisten Marketingtrick“. Sie kritisiert nicht nur den Anbieter Mondelez. Aus Sicht der Verbraucherschützer ist es unverständlich, warum der Handel „bei der Sache mitmacht“ und den Preis für ein solches Produkt sogar anhebt anstatt es aus dem Sortiment zu nehmen.
Auch Froneri, Aldi und Katjes in der Kritik
Neben den Brotchips standen vier weitere Produkte zur Wahl der „Mogelpackung des Jahres“. Auf den Plätzen zwei bis fünf landeten mit deutlichem Abstand das „Oreo Stieleis“ von Froneri (16,8 Prozent), die Mundspülung „Listerine Total Care“ von Johnson & Johnson (10,6 Prozent), die Marzipanschokolade „Chocolat Amandes Vollmilch“ von Aldi (9,9 Prozent) und die „Fruchtgummis Yoghurt-Gums“ von Katjes (7,9 Prozent).
Rekordjahr für versteckte Preiserhöhungen
Mit 104 Produkten hatte die Verbraucherzentrale Hamburg im Jahr 2023 so viele Mogelpackungen wie nie zuvor veröffentlicht. Die Zahl war der Beschwerden war bereits im Jahr 2022 gestiegen. So standen im vergangenen Jahr 76 Produkte auf der Mogelpackungsliste, im Jahr 2021 waren es sogar nur 47. Auch bei der Höhe der Preissteigerungen gab es 2023 einen Rekord. Mit 127 Prozent erreichten die als „Mogelpackung des Jahres 2023“ gewählten Brotchips von Tuc eine neue „Bestmarke“ bei den Preissteigerungen.
Rein rechtlich sind Mogelpackungen sowie versteckte Preiserhöhungen selten zu belangen. Zwar gehen die Verbraucherzentralen mit Abmahnungen und Klagen gegen Mogelpackungen vor. Doch was im rechtlichen Sinne als solche gewertet werden kann, lässt sich aufgrund lückenhafter Vorgaben oft schwierig feststellen.
Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert daher gesetzliche Vorgaben zur Eindämmung von Mogelpackungen. Hoffnung mache seit Kurzem ein Eckpunktepapier des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), wonach bei verringertem Inhalt auch die Verpackung eines Produkts schrumpfen soll. Die Verbraucherzentrale fordert darüber hinaus die Vorgabe, dass alle Verpackungen von den Herstellern grundsätzlich bis zum Rand befüllt werden müssen. Gleichzeitig sollten Verbraucher:innen gut erkennen können, ob die Füllmenge eines Produkts reduziert wurde.
Quelle: „Tuc Bake Rolls von Mondelez sind ‚Mogelpackung des Jahres 2023‘“ – Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg vom 23.01.2024
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Isabella von Luxburg,
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