Hansano Weidemilch
Hinweis: Der Text zu dieser Produktmeldung ist entweder veraltet oder entspricht nicht mehr den Kriterien von Lebensmittelklarheit.
Beschwerde
Ich wollte eine Milch kaufen, bei der ich mir sicher sein kann, dass die Kühe auf grünen Wiesen weiden dürfen. Deshalb habe ich mich sehr geärgert, dass die Kühe laut Hersteller nur "überwiegend mit Grünlandfutter gefüttert" sein sollen. Das heißt ja nicht, dass sie tatsächlich auf der Weide stehen. Von einer artgerechten Tierhaltung kann ich somit nicht ausgehen.
Frau Z. aus Darmstadt vom 27.07.2013
Der Begriff Weidemilch ist vielleicht nicht rechtlich geschützt, aber was eine Weide ist, ist im allgemeinen Sprachgebrauch sehr wohl definiert. Als Beispiel die Definition von Wikipedia: "Im Gegensatz zur Wiese wird Weideland nicht zur Futterwerbung (Mahd für die Konservierung wie Heu- oder Silage-Herstellung) genutzt, sondern ihr Aufwuchs wird von den Tieren abgefressen (weiden, grasen)."
Hansano sichert aber lediglich zu: "Unsere Weidemilch stammt ausschließlich aus norddeutschen Grünland-Regionen. Hier fressen die Kühe überwiegend Grünlandfutter."
Damit ist vielleicht das Kriterium für eine Wiesenmilch erfüllt aber sicher nicht für eine Weidemilch. Hierbei sollte zugesichert werden, dass die Kühe tatsächlich alle Weidezugange haben.
Herr H. aus Hamburg vom 05.12.2012
Durch die Begrifflichkeit "Weidemilch" und die optische Aufmachung (Kuh auf Weide mit Wildblumen vor Scheune) geht man davon aus, dass diese Milch von Kühen in Weidehaltung stammt. Laut Internetseite Hansano (www.weidemilch.de) fressen die Kühe überwiegend Grünlandfutter (das hat nichts mit der Haltung auf einer Weide zu tun).
Ferner heißt es auf der Packung: "Unsere Weidemilch heißt Weidemilch, weil die Kühe dafür in der Eider Treene Sorge Region zu Hause sind. ... Aus Norddeutschland heißt: Die Transportwege für diese Milch sind extrem kurz...."
Ein bekannter Hauptort der Region "Eider-Treene-Sorge" ist 24861 Bergenhusen. Die Molkerei ist aber nach Verpackungsangabe DE MV 006 in 23936 Upahl. Das sind laut Routenplaner ca. 164 km (einfache Strecke). Das ist nicht EXTREM kurz.
Auf der Verpackung wird auch auf die Internetseite www.weidemilch.de verwiesen. Dort kann man zwar die Herkunft mittels Code-Eingabe überprüfen. Dann aber landet man in einer sehr groben Karte mit Radtourentipps. Das will ich nicht, das gibt mir keine wirkliche Klarheit zum Ursprung, schon gar nicht zu den eventuell angeschlossenen Höfen.
Herr E. aus Bovenau vom 16.09.2012
Weidemilch" heißt die Milch und ich als Verbraucher erwarte damit, dass die Kühe auf der Weide waren. Mitnichten, wie selbst Hansano schreibt. "Überwiegend mit Grünlandfutter" seien die Kühe gefüttert. "Grünlandfutter" ist auch die normale Silage, wie fast alle Kühe sie bekommen, die den Stall nie verlassen. Und "überwiegend" ist unklar bzw. natürlich versucht jeder Kuhbauer, möglichst sein eigenes, kostengünstigeres Futter zu verwenden.
Herr B. aus Lehrte vom 05.09.2011
Zusammenfassung:
Bei der Bezeichnung „Weidemilch“ erwartet der Verbraucher, dass das Vieh hauptsächlich im Freiland grast. Der Hersteller informiert auf der Verpackung aber nur darüber, woher die Milch stammt. Nach der Website ist eine Fütterung mit überwiegend Grünlandfutter gewährleistet. Aus Sicht der Verbraucherzentrale ist eine Bezeichnung als „Weidemilch“ nur dann gewählt, wenn die Weidehaltung genau definiert, kontrolliert und auf der Verpackung transparent beschrieben ist.
Die vom Hersteller ausgelobten kurzen Transportwege sind unserer Ansicht nach bei 170 km für den einfachen Weg nicht kurz. Die Auslobung sollte daher entfallen.
Die auf der Verpackung angepriesene Rückverfolgbarkeit der Herkunft der Milch beschränkt sich lediglich auf ein größeres Einzugsgebiet und nicht auf einzelne Höfe oder Hofgemeinschaften. Die Angaben über den Ursprung der Milch sollten genauer sein oder entfallen.
Darum geht’s:
Durch die Bezeichnung "Weidemilch" und die optische Aufmachung (Kuh auf Weide mit Wildblumen vor Scheune) der Verpackung kann der Eindruck entstehen, dass die Milch von Kühen in Weidehaltung stammt.
Auf der Internetseite weidemilch.de ist jedoch lediglich angegeben, dass die Kühe überwiegend Grünlandfutter fressen, was nicht mit der Haltung auf einer Weide gleichzusetzen ist, denn die Kühe könnten dafür auch im Stall stehen. Der Transportaufwand für die Milch ist mit "Unsere Weidemilch heißt Weidemilch, weil die Kühe dafür in der Eider Treene Sorge Region zu Hause sind. ... Aus Norddeutschland heißt: Die Transportwege für diese Milch sind kurz..." beschrieben. Die Entfernung zwischen der Eider Treene Sorge Region in Schleswig Holstein und der Molkerei in Upahl in Mecklenburg-Vorpommern beträgt rund 170 km.
Auf der Verpackung der Milch wird zudem mit der Rückverfolgbarkeit geworben. Mittels eines Codes auf der Verpackung kann der Verbraucher im Internet zum Ursprung der Milch recherchieren. Er erfährt dabei das Einzugsgebiet der Milch und erhält Radtourentipps. Der Betrieb, von dem die Milch stammt, ist auf diesem Wege nicht zu erfahren.
Das ist geregelt:
Nach dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) ist es verboten, Lebensmittel unter irreführender Bezeichnung, Angabe oder Aufmachung in den Verkehr zu bringen oder für Lebensmittel allgemein oder im Einzelfall mit irreführenden Darstellungen oder sonstigen Aussagen zu werben. Eine Irreführung liegt danach insbesondere dann vor, wenn zur Täuschung geeignete Bezeichnungen oder Darstellungen über die Art, Beschaffenheit oder Herkunft verwendet werden.
So sieht’s die Verbraucherzentrale:
Durch den Produktnamen „Weidemilch“ und die Abbildung von Kühen auf der Weide kann der Eindruck entstehen, dass das Milchvieh hauptsächlich auf der Weide grast. Inwiefern dies wirklich der Fall ist, ist für den Verbraucher nicht nachvollziehbar.
Die beworbenen kurzen Transportwege von den Höfen zur Molkerei sind mit knapp 170 Kilometern für eine Strecke zwar im Vergleich zu anderen Herstellern eventuell geringer. Trotzdem kann durch diese Kennzeichnung der Eindruck entstehen, dass die Milch von Bauern aus der direkten Nachbarschaft stammt und die Verarbeitung und Abfüllung dadurch sehr umweltschonend sein kann.
Die Rückverfolgbarkeit verspricht unserer Ansicht nach mehr als sie hält, denn die geographische Herkunft der Milch ist nur sehr grob angegeben.
Fazit:
Den Produktnamen Weidemilch sollte der Anbieter nur verwenden, wenn der Kunde beim Einkauf von der Verpackung genau erfahren kann, was damit gemeint ist. Also Auskunft über die Weidedauer und Fütterung der Milchkühe, die Herkunft der Milch und die Kontrolle des Ganzen erhält.
Stellungnahme der Arla Foods Deutschland GmbH, Düsseldorf
Kurzfassung
HANSANO Weidemilch stammt von ausgewählten und geprüften Bauernhöfen mit ausreichend großen hofnahen Weiden. Die Landwirte sind verpflichtet, Ihr Milchvieh in der Zeit von Ende April bis Ende Oktober eines Jahres an mindestens 120 Tagen im Jahr sechs Stunden täglich grasen zu lassen. Die Milch wird separat erfasst und verarbeitet, unter www.weidemilch.de ist online eine Rückverfolgung zur Sammeltour möglich.
Ergebnis
Der Anbieter hat Ende 2013 die Informationen auf der Website erweitert und informiert nun, dass die Weidedauer an 120 Tagen im Jahr für 6 Stunden garantiert wird. Ein externes staatlich anerkanntes Prüfunternehmen würde die Einhaltung der vertraglich vereinbarten Regeln mit den Milchbauern kontrollieren.
Die Verpackung der Hansano Weidemilch wurde 2014 ebenfalls geändert und Informationen zu Weidezeiten ergänzt. Informationen zur Art der Fütterung während der Stallperioden und um welches staatlich anerkannte Prüfunternehmen es sich handelt, das die Kontrollen durchführt, erfährt der Verbraucher weiterhin weder über die Internetseite noch auf der Verpackung.
Hinweis: Der Text zu dieser Produktmeldung ist entweder veraltet oder entspricht nicht mehr den Kriterien von Lebensmittelklarheit.