Bio-Kurkuma-Nudeln aus der EU

Frage

Meine Familie und ich haben vor einiger Zeit beschlossen, bewusster einzukaufen. Uns ist aufgefallen, dass fast alle Bio-Kurkuma-Nudeln aus Nicht-EU-Landwirtschaft kommen. Deswegen sticht ein Produkt mit der Kennzeichnung „EU-Landwirtschaft“ sofort heraus. Kann ich mich auch drauf verlassen, dass alles zu 100 Prozent aus der EU kommt? Nicht, dass es wie bei Bio-Lebensmitteln ist, wo man bis zu fünf Prozent Nicht-Bio-Produkte hinzu geben kann. 
In diesem speziellen Fall geht es um Nudeln, in denen zwei Prozent Kurkuma enthalten sind. Das ganze Produkt ist als EU-Landwirtschaft gekennzeichnet. Leider haben wir vom Hersteller keine Information bekommen, ob der Kurkuma auch aus der EU kommt.

Antwort

Die Angabe „EU-Landwirtschaft“ ist bei verarbeiteten Bioprodukten zulässig, wenn die landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe in der Europäischen Union erzeugt wurden. Tatsächlich können aber kleine Mengen der Zutaten unberücksichtigt bleiben, wenn die Gesamtmenge dieser Zutaten fünf Prozent nicht übersteigt. Nach der alten EU-Öko-Verordnung musste diese Menge bis Ende 2021 noch unter zwei Prozent liegen. Es könnte also tatsächlich so sein, dass das Kurkuma in den Nudeln – trotz der Kennzeichnung “EU-Landwirtschaft” – nicht aus einem EU-Land stammt.

Aus Sicht von Lebensmittelklarheit ist die Aussagekraft der Herkunftsangaben „EU“ bzw. „Nicht-EU“ sehr gering. Vor allem die Kennzeichnung „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“ ist nicht hilfreich für Verbraucher:innen, die Wert auf die Herkunft der Rohstoffe legen.

Lebensmittelklarheit fordert konkretere Angaben der Herkunftsländer auf Bio-Lebensmitteln. Die Angabe des Ursprungslandes sollte für jedes Lebensmittel sowie für dessen primäre(n) Zutat(en) verpflichtend sein.