Dürfen direkt abgefüllte Lebensmittel ohne Kennzeichnung verkauft werden?

Frage

In verschiedenen Geschäften oder auf Märkten werden Essig, Öl oder alkoholische Getränke direkt beim Kauf in kleinere Gefäße abgefüllt; durch das Verkaufspersonal oder die Kunden selbst. Auf den kleinen Flaschen werden Inhaltsstoffe, Nährwerte oder der Alkoholgehalt nicht gekennzeichnet. Gibt es dafür eine Ausnahmeregelung? 

Antwort

Für lose Ware gelten vereinfachte Kennzeichnungsregeln – das gilt auch für vor Ort abgefüllte Öle oder Getränke. Es müssen lediglich die Allergene sowie bestimmte Klassen von Zusatzstoffen angegeben werden. Ein vollständiges Zutatenverzeichnis oder eine Nährwertkennzeichnung sind nicht erforderlich.

Seit Einführung der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) sind zahlreiche Informationen auf verpackten Lebensmitteln verpflichtend. Bei unverpackt angebotenen Lebensmitteln gibt es jedoch nach wie vor viele Informationslücken.

Füllen Anbieter Getränke, Essig oder Öl erst beim Kauf auf Kundenwunsch in kleine Flaschen ab, gelten die Regelungen für unverpackte Ware. Es müssen neben den Preisen nur die Allergene sowie bestimmte Klassen von Zusatzstoffen an der Ware stehen, beispielsweise auf einem Schild oder Aushang. Es gibt keine Verpflichtung, die Angaben auf der Flasche selbst zu kennzeichnen. Dasselbe gilt, wenn sich Kund:innen sich die Lebensmittel im Geschäft selbst abfüllen. 

Einige Anbieter stellen jedoch freiwillig weitere Angaben zur Verfügung.

Bei Lebensmittelklarheit erreichen uns immer wieder Anfragen, die zeigen, dass Verbraucher:innen auch bei loser Ware an einer vollständigen Zutatenliste sowie Nährwerten interessiert sind. Aus unserer Sicht sollten Kund:innen eine vollständige Zutatenliste einsehen können, beispielsweise auf einem Schild. Sie können diesen Wunsch auch direkt bei Ihrem Anbieter anbringen.