Dürfen Hersteller den Salzgehalt „schönrechnen“?

Frage

Ich habe eine Tütensuppe mit einem sehr hohen Salzgehalt gekauft – 7,5 Gramm pro Liter! Ein Liter, zubereitet, deckt den Tagesbedarf an Salz zu 128 Prozent. Auf der Rückseite wird diese Menge einfach auf 4 Portionen aufgeteilt widergegeben – und schon sind es nur noch 32 Prozent. Ist das so zulässig?

Antwort

Für die Angaben der Nährwerte gibt es genaue Vorgaben. So müssen sich Brennwert sowie die einzelnen Nährstoffmengen jeweils auf 100 Gramm oder 100 Milliliter des Lebensmittels beziehen. Sie dürfen sich auf das zubereitete Lebensmittel beziehen, wenn ausreichend genaue Angaben über die Zubereitung gemacht werden. Das hat der Anbieter in dem von Ihnen geschilderten Fall offenbar getan.

Zusätzlich darf der Anbieter die Nährwerte pro Portion nennen, sofern er die zugrunde gelegte Portion anführt. Die Prozentanteile der Nährstoffmengen an den Referenzmengen (von Ihnen „Tagesbedarf“ genannt) darf er auch ausschließlich auf die Portion beziehen. Eine Angabe pro Liter ist gesetzlich nicht vorgesehen.

Aus Sicht von Lebensmittelklarheit hat der Anbieter in dem von Ihnen geschilderten Fall die gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Die Angabe pro Portion erscheint uns in diesem Fall sogar sinnvoll, denn bei einer Salzangabe pro 100 ml müssten Sie die Salzmenge pro Portion selbst berechnen. Dasselbe gilt für eine Angabe pro Liter, da die meisten Menschen wohl üblicherweise keinen Liter Suppe essen. Eine wichtige Voraussetzung für aussagekräftige Nährwertangaben pro Portion ist, dass die Portionsgrößen realistisch bemessen sind.