Füllmenge bei Heidelbeeren im Glas
Frage
Ich habe bei Waldheidelbeeren im Glas gekauft. Ich wunderte mich über die freischwimmenden Früchte mit sehr viel Zuckerwasser drumherum (ich hatte Mühe ein paar Beeren mit einem Löffel heraus zu fischen) und lese: Bei 540 g Füllmenge beträgt das Abtropfgewicht nur 205 g und damit magere 37,9 % des Gesamtinhalts! Auf der Zutatenliste steht jedoch: Waldheidelbeeren, Wasser, Zucker (der Rest sind die üblichen Zusatzstoffe). Meines Erachtens ist die Hauptzutat aber Wasser und nicht Heidelbeeren. Wie kann es sein, dass diese Konserve als "Waldheidelbeeren" im Regal stehen darf, obwohl es sich hierbei nur um Zuckerwasser mit Fruchtbeimischung handelt? Offen gesagt fühle ich mich als Verbraucher wirklich getäuscht, zumal ich meine, dass es nicht schon immer so schwierig war, die Heidelbeeren mit einem Löffel aus der Zuckerplörre herauszufischen.
Antwort
Wir können gut nachvollziehen, dass Sie in einer Konserve mit Waldheidelbeeren in erster Linie Heidelbeeren erwarten und nicht Aufgussflüssigkeit.
Obstkonserven werden aber häufig in Aufgussflüssigkeit verkauft. Tatsächlich hält sich der Hersteller an die Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuchs.
In den Leitsätzen für Obsterzeugnisse ist beschrieben, wie viel Abtropfgewicht die Obstkonserven enthalten sollten. Je nach Obstart gibt es unterschiedliche Angaben, welches Verhältnis von Frucht zu Flüssigkeit bestehen sollte. Für Heidelbeeren wird das Abtropfgewicht mit 37 Gramm Heidelbeeren pro 100 Milliliter angegeben. In einem 540-Gramm-Glas muss das Abtropfgewicht dementsprechend mindestens 200 Gramm betragen. Der Hersteller hat sich also an die Leitsätze gehalten.
In der Zutatenliste werden die Zutaten in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils zum Zeitpunkt ihrer Verwendung aufgeführt. Dass die Heidelbeeren in der Zutatenliste dennoch vor dem Wasser stehen, kann unserer Ansicht nach folgendermaßen zustande kommen: Der Anbieter verwendet beispielsweise 50 Gramm Heidelbeeren, 40 Gramm Wasser und 10 Gramm Zucker (Zeitpunkt der Herstellung). Werden die Heidelbeeren nun erhitzt, wie es bei Obstkonserven üblich ist, verlieren sie Saft, sodass das Abtropfgewicht nur noch knapp 38 Gramm pro 100 Gramm beträgt.
Ist das Abtropfgewicht korrekt aufgeführt, liegt im rechtlichen Sinn keine Täuschung vor. Aus unserer Sicht ist allerdings nachvollziehbar, wenn Verbraucher einen höheren Fruchtanteil als 37 Prozent im Glas erwarten. Aus unserer Sicht ist fraglich, ob die Leitsätze für Obsterzeugnisse in dieser Hinsicht noch zeitgemäß sind.
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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Kommentare
Natürlich sind die Leitsätze hinsichtlich der Abtropfgewichte zeitgemäß.
Es ist einfach nicht möglich mehr Beeren in ein Glas "zu stopfen" ohne diese direkt zu zerdrücken. Stellen sie sich bitte einfach vor, dass die Beeren in das Glas rollen, dadurch bilden sich Hohlräume, die dann mit der Aufgussflüssigkeit gefüllt werden. Durch die Hitzebehandlung, wie schon oben beschrieben, verlieren die Früchte Wasser. Das ist auch deutlich an der leicht schrumpeligen Struktur der gekochten beeren zu erkennen.
Wir essen schon seit einigen Jahren im Spreewald hergestellte Heidelbeerkonserven. Vor einiger Zeit war konkret mehr Heidelbeerfrucht in der Konserve. Beim Ankippen des Glases hat man deutlich die vielen Heidelbeeren sehen können. Dies ist jetzt nicht mehr so. Wie oben beschrieben, kullern die Beeren in Zuckerwasser.
Ich kann leider nicht nachweisen, daß jetzt weniger Fruchteinwaage im Glas ist, da wir, als ordentliche Bürger, die Gläser in den Alststoffcontainer bringen.
Köennten Sie mir bitte ein Foto von einem Glas schicken, auf dem ich die Abtropfmenge erkennen kann bei einem Glals, wo die Haltbarkeit in 23 l
iegt ? Ich bin der Meinung, daß hier eine versteckte Preiserhöhung vorliegt.
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