Hähnchen-Nuggets mit unterschiedlichem Nutri-Score
Frage
Ich habe neulich bei meinem Discounter Tiefkühl-Hähnchen-Nuggets gekauft. Bei näherem Blick auf die Nutriscore-Einstufung war ich dann verwirrt. Bei zwei fast identischen Verpackungen waren zwei unterschiedliche Nutri-Scores aufgedruckt. Auf einer Verpackung hatten die Nuggets den Nutri-Score A, auf einer anderen hatten dieselben Nuggets den Nutri-Score B. Die Nährwerte waren aber identisch. Wie kann das sein?
Der Nutriscore-Rechner des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft berechnet bei beiden Produkten den B-Wert. Können die Packungsangaben stimmen?
Antwort
Ja. Der Nutri-Score wurde überarbeitet. Produkte mit Geflügelfleisch können dadurch eine bessere Einstufung erhalten. In einer Übergangszeit bis Ende 2025 können Sie daher gleichzeitig Produkte mit dem alten Nutri-Score und Produkte mit dem neu berechneten Score im Handel finden.
Der Nutri-Score soll die Beurteilung von Lebensmitteln im Hinblick auf ihre Nährwerte erleichtern. Er gibt nur eine grobe Bewertung in fünf Stufen „A“ bis „E“ an. Ein hoher Gehalt an Kalorien, Zucker, Fett und Salz fließen als negative Faktoren in die Bewertung ein. Positiv wirken sich beispielsweise ein hoher Eiweißgehalt, Ballaststoffe sowie der Anteil an Obst, Gemüse und Nüssen aus.
In der Praxis hat sich gezeigt, dass die bisherige Bewertung nicht für alle Lebensmittelgruppen optimal passt. Der Algorithmus zur Berechnung des Nutri-Scores wurde daher überarbeitet. Ein hoher Zucker- oder Salzgehalt führt bei Neuberechnung nun zu einer stärkeren Abwertung. Ein süßes Müsli oder eine Pizza haben möglicherweise neuerdings einen schlechteren Nutri-Score. Auf der anderen Seite wird Geflügelfleisch gegenüber rotem Fleisch in Zukunft besser bewertet. Daher können Geflügelfleisch und Produkte mit vielen ungesättigten Fettsäuren einen besseren Nutri-Score erhalten.
Seit dem 1. Januar 2024 sollten Unternehmen den neuen Nutri-Score zur Berechnung ihrer Produkte nutzen. Es gilt allerdings eine Übergangszeit von zwei Jahren. Produkte, die schon vorher mit dem Nutri-Score gekennzeichnet waren, dürfen bis Ende 2025 noch mit dem nach alten Kriterien berechneten Nutri-Score gekennzeichnet werden. Das kann dazu führen, dass Produkte mit identischen Nährwerten mit zwei unterschiedlichen Nutri-Scores gleichzeitig im Handel sind.
Aus Sicht von Lebensmittelklarheit ist die Neubewertung des Nutri-Scores grundsätzlich zu begrüßen. Verbraucheranfragen haben gezeigt, dass insbesondere zuckerreiche Produkte bislang gelegentlich eine unpassend gute Bewertung erhalten haben. Dass zwei identische Produkte mit unterschiedlichen Nutri-Scores im Handel stehen, ist aber ungünstig und kann irritieren. Unternehmen sollten ihre Kennzeichnung möglichst schnell anpassen und den neuen Algorithmus zur Berechnung verwenden.
Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.
Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org,
Mitglied im Netzwerk Leichte Sprache e.V.
Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/
Kommentare
Nutri-Score: Das überflüssigste seit der Erfindung der Lebensmittelkennzeichnung.
Statt sich mit solchem Pille-Palle aufzuhalten sollte einfach mal der ganze oder der größte Teil der überflüssigen Zusatzstoffe abgeschafft werden.
Warum muss einem Tomatensaft Salz zugesetzt werden?
Wozu sind in fast allen verarbeiteten Lebensmitteln nicht näher bezeichnete Aromen enthalten?
Warum darf ein XY-Saft überwiegend Saft aus Z enthalten?
Warum dürfen vegane Lebensmittel mit ihren Bezeichnungen Fleisch suggerieren? Man darf ein Huhn doch auch nicht als Schwein deklarieren!
Neuen Kommentar hinzufügen