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Ist resistentes Maltodextrin kein Zucker?

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Ist resistentes Maltodextrin kein Zucker?

Frage 

Auf einer Verpackung steht „ohne Zuckerzusatz“ aber in der Zutatenliste findet sich resistentes Maltodextrin. Ist Maltodextrin nicht auch ein Zucker?

Antwort

Maltodextrin ist ein Kohlenhydratgemisch aus Zuckerbausteinen, zählt aber selbst nicht als Zucker und schmeckt auch kaum oder gar nicht süß. Resistentes Maltodextrin wirkt im Körper als Ballaststoff. Die Angabe „ohne Zuckerzusatz“ ist daher zulässig.

Maltodextrin ist der Oberbegriff für eine bestimmte Art von Kohlenhydraten, die aus Stärke hergestellt werden. Maltodextrin besteht aus einem Gemisch aus Zuckerbausteinen unterschiedlicher Länge (wenige Ein- und Zweifachzucker, mehrere längerkettige Kohlenhydrate). Es schmeckt daher kaum oder gar nicht süß und wird vor allem der Konsistenz wegen verwendet.

Herkömmliche Maltodextrine sind verdaulich, werden vom Körper aufgenommen und als Kohlenhydrate zur Energiegewinnung herangezogen. Ihr Kaloriengehalt entspricht mit rund vier Kilokalorien dem von Zucker. Im Gegensatz dazu ist sogenanntes „resistentes Maltodextrin“ unverdaulich. Es wirkt im Darm als Ballaststoff und erhöht beispielsweise das Stuhlvolumen.

Während verdauliche Maltodextrine bereits seit Längerem in Lebensmitteln eingesetzt werden, ist der Zusatz von resistentem Maltodextrin nach unseren Beobachtungen erst seit wenigen Jahren üblich. Die Herstellungsweise ist aber ähnlich: Dextrine werden aus Stärke mit Hilfe von von Enzymen, Säure oder Hitze gewonnen.  

Wann die Angabe „ohne Zuckerzusatz“ auf Lebensmitteln stehen darf, regelt die europäische Health-Claims-Verordnung. Die Angabe darf für Produkte verwendet werden, denen keine Ein- oder Zweifachzucker oder irgendein anderes wegen seiner süßenden Wirkung verwendetes Lebensmittel zugesetzt wurde. Da resistentes Maltodextrin nicht als Zucker zählt und nicht süß schmeckt, ist die Kennzeichnung zulässig.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
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Heidi
17.09.2021 - 09:48

Sehe ich genauso, die rechtliche Seite ist das eine, die Gesundheit die andere: Warum müssen künstliche Balastsoffe verwendet werden, wenn es genug natürliche gibt?

Leider wurde auf die weiteren Fragen bisher nicht eingegangen:

-"...Heißt also, perfekt zur zuckerfreien/kalorienarmen Ernährung? Es wird ja kein Zucker oder Ähnliches aus dem Maltodextrin entzogen?"

- "...was macht es mit meinem Körper? Wie wirkt es sich auf meinen Blutzucker- oder Cholesterinspiegel aus?..."

Heike W.
09.05.2021 - 08:56

Resistentes Maltodextrin ist also "künstlich". Aber was ist es nun wirklich? Woraus wird es nun genau wie hergestellt und was macht es mit meinem Körper? Wie wirkt es sich auf meinen Blutzucker- oder Cholesterinspiegel aus? Ob die Zutat rechtlich in Ordnung ist hilft mir leider gar nicht, da viele sogar gesundheitsschädliche "Lebensmittel" rechtlich erlaubt sind.

Gast
06.04.2021 - 16:36

Danke für die ausführliche Antwort! Ob es rechtlich zu beanstanden ist, wäre geklärt. Was bleibt: „Resistentes Maltodextrin“ wird also nicht vom Körper verarbeitet und wieder in seiner aufgenommenen Form ausgeschieden. Heißt also, perfekt zur zuckerfreien/kalorienarmen Ernährung? Es wird ja kein Zucker oder Ähnliches aus dem Maltodextrin entzogen?

02.06.2023 - 08:40

Das stimmt so nicht, resistentes Dextrin ist für den Dünndarm unverdaulich. Die im Dickdarm befindlichen Bakterien bauen das Dextrin zu kurzkettigen Fettsäuren um, die dann wiederrum vom Körper aufgenommen werden können. Einige unverdauliche Teile bleiben wie bei allen Ballaststoffen zurück. Das resistente Dextrin wirkt sich positiv auf die Darmflora aus.

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