Wie viel Magnesium darf in einem Nahrungsergänzungsmittel stecken?

Frage

Ich habe ein Nahrungsergänzungsmittel gekauft, das 375 Milligramm Magnesium pro Tablette enthält. Ich nehme es seit einigen Tagen ein und habe seitdem Durchfall und Blähungen. Das ist für mich nicht "leicht abführend".

Ich habe daraufhin recherchiert: In Deutschland darf ein Nahrungsergänzungsmittel maximal 250 Milligramm Magnesium pro Tag haben. Dieses Produkt ist vollkommen überdosiert!! Kein Wunder, dass es mir dabei nicht gutgeht!

Wie kann so ein Produkt überhaupt verkauft werden? Ist das rechtlich zulässig?

Antwort

Derzeit gibt es in Deutschland keine gesetzlichen Höchstmengen für Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln. Eine EU-Richtlinie sieht vor, europaweit Höchstmengen festzulegen. Dies ist bislang aber noch nicht geschehen.

In einigen europäischen Ländern wie Italien, Polen und den Niederlanden gibt es gesetzliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln. In Deutschland gibt es bislang nur Empfehlungen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt eine Höchstmenge für Magnesium in Nahrungsergänzungsmitteln von 250 Milligramm pro Tagesdosis, die auf zwei oder mehr Portionen aufgeteilt werden sollten. Diese Höchstmenge wurde festgelegt, da Magnesium bei einer Dosierung von etwa 360 Milligramm pro Tag zu leichten Durchfällen führen kann. Laut BfR gibt es inzwischen Hinweise darauf, dass der Effekt bei einem geringen Anteil der Erwachsenen auch schon bei 300 Milligramm pro Tag auftreten kann.

Zusätzlich wird Magnesium durch normale Lebensmittel aufgenommen. Die empfohlene Referenzmenge für die tägliche Aufnahme von Magnesium liegt insgesamt bei 375 Milligramm pro Tag. 

Eine europäische Richtlinie aus dem Jahr 2002 sieht vor, europaweite Höchst- und Mindestmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln festzulegen. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) arbeitet derzeit an solchen Höchstmengen. Wann sie gesetzlich festgelegt werden, ist aber noch nicht absehbar. 

Laut einem Marktcheck der Verbraucherzentralen aus dem Jahr 2020 waren mehr als die Hälfte der überprüften magnesiumhaltigen Nahrungsergänzungsmittel überdosiert. 

Aus Sicht von Lebensmittelklarheit ist die Festlegung von Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Lebensmitteln längt überfällig und sollte möglichst schnell erfolgen.