Informationen

Kalbsleberwurst: Wie viel Kalbsleber ist wirklich drin?

Teasertitel
Kalbsleberwurst: Wie viel Kalbsleber ist wirklich drin?

Enthält eine „Kalbsleberwurst“ tatsächlich Kalbsleber, Kalbfleisch oder beides? Kann Schweinefleisch enthalten sein und wie unterscheidet sie sich von einer „Kalbfleisch-Leberwurst“? Immer wieder gehen Fragen dazu bei Lebensmittelklarheit ein, denn die Tierartenkennzeichnung ist speziell bei Leberwurst nicht so einfach. 

Sie ist in den Leitsätzen für Fleisch und Fleischerzeugnisse beschrieben und wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt. 
Folgende Erzeugnisse bekommen Sie, wenn Sie Kalbsleberwurst oder Kalbfleisch-Leberwurst entsprechend den aktuellen Leitsätzen kaufen:

Kalbsleberwurst: überwiegend Kalbsleber

Die Bezeichnung „Kalbsleberwurst“ steht für eine Leberwurst, deren Leberanteil zu über 50 Prozent vom Kalb oder Jungrind stammt. Der Rest kann Schweineleber sein.

Der Fleischanteil in der Leberwurst kann aus Schweinefleisch und/oder Rind- beziehungsweise Kalbfleisch bestehen. 

Gängige Praxis ist, dass Kalbsleberwurst zusätzlich Schweineleber und Schweinefleisch enthält. Die genaue Zusammensetzung erfahren Verbraucher:innen in der Zutatenliste.

Kalbfleisch-Leberwurst: überwiegend Kalbfleisch

Eine Kalbfleisch-Leberwurst muss dagegen keine Kalbsleber enthalten, sondern Kalbfleisch. 

Hier ist die Regel: Weil „Kalb“ in der Bezeichnung vorangestellt ist, besteht der Fleischanteil zu über 50 Prozent aus Rindfleisch und dieser wiederum zu mehr als 50 Prozent aus Kalb- und Jungrindfleisch.

Die Leber in dieser Wurst kann komplett vom Schwein stammen. Ist aber Schweinefleisch enthalten, so heißt es „Kalbfleisch-Leberwurst mit Schweinefleisch“.

Leberwurst mit Kalbfleisch

Viele der derzeitigen Produkte auf dem Markt erfüllen beide Voraussetzungen nicht, denn der Anteil an Kalbsleber und/oder Kalbfleisch ist dafür zu gering.
Sie könnten dann beispielsweise „Leberwurst mit Kalbfleisch“ heißen.
„Kalb“ wird bei diesen Produkten also in der Bezeichnung nicht mehr vorangestellt.

Die Regelungen klingen kompliziert. Über die Jahre hat sich die Tierartenkennzeichnung aber deutlich verbessert.

Aus Sicht von Lebensmittelklarheit ist die Tierartenkennzeichnung aber noch nicht einheitlich umgesetzt. So kann eine Kalbsleberwurst Schweineleber und Schweinefleisch enthalten, ohne dass der Hersteller in der Bezeichnung darauf hinweist. Anders bei der „Kalbfleisch-Leberwurst“: Enthält sie Schweinefleisch, lautet die Bezeichnung „Kalbfleisch-Leberwurst mit Schweinefleisch“. Die Kennzeichnung sollte einheitlich erfolgen: Wird auf eine Tierart hingewiesen, sollten die weiteren ebenfalls genannt werden – und zwar auf der Schauseite.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
Mitglied im Netzwerk Leichte Sprache e.V.

Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

Wie informativ fanden Sie diesen Beitrag?
Durchschnitt: 4.4 (43 Stimmen)
Hilfe!
29.12.2020 - 13:19

50% Kalbsleber vom Leberanteil in der Wurst. Also wenn 30% Schweineleber enthalten sind, müssen mindestens 15% Kalbsleber enthalten sein. Das heißt nicht, dass jetzt jede Kalbsleberwurst insgesamt mindestens 50% Kalbsleber enthalten muss. Das würde den meisten gar nicht schmecken, schnell grün werden und wäre vorallem zu teuer für Ottonormal. Man muss auch richtig lesen und verstehen, bevor man sämtliche Schlachtereien als Betrüger hinstellt. Die machen nur ihren Job und halten sich sicher größtenteils an die Vorgaben und machen damit nichts falsch. Wenn etwas geändert werden müsste, dann die Leitsätze.

Frank
02.12.2020 - 14:43

Mir ist der Schwindel das erste mal im Urlaub in Ungarn aufgefallen, da habe ich mir 3 kleine Leberwurstdöschen gekauft, Leberwurst (Schwein), Sertésmájkrém 62g, Leberwurst (Rind), Marhamájkrém 65g und Leberwurst (Geflügel), Szárnyasmájkrém 65g.
Dann habe ich die Leberwürste probiert und war sehr verwundert dass Aussehen und Geschmack der ungarischen Schweineleberwurst mit Abstand am nähesten zu der mir bekannten Kalbsleberwurst kam, sogar Geschmacksintensiver und fester, und siehe da, wie man oben lesen kann wurde ich in Deutschland schon als Kind in den 70ern betrogen und habe mich immer gewundert warum im Urlaub die Schweineleberwurst wie eine Kalbsleberwurst schmeckt, na Mahlzeit....
Übrigens, wer die Rindsleberwurst probieren sollte (googeln) darf nachher nicht von dem übermäßig starken und etwas seltsamen Geschmack enttäuscht sein, wir sind das deftige und nicht durchwässerte Essen nicht gewöhnt.
;-)

Ulf Langenbach
08.06.2019 - 11:59

Als die Zutaten aufgelistet werden mussten, fühlte ich mich jahzehntelang betrogen. M. E. erfüllt es auch den Straftatbestands des Betrugs, ein Produkt, dass nicht einmal Leber von Kälbern enthält , und dazu noch Fleisch anderer Tierarten als Rind enthält, als "Kalbsleberwurst" zu bezeichnen: Kann diese Bezeichnung bei nüchterner Betrachtungsweise einen schwächeren Zweck haben als zu suggerieren, das Produkt enthalte Leber von Rindern (Bovini), die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, enthalte?

Gibt es irgendeinen Bericht über eine staatsanwaltliche Untersuchung auch der neueren Bezeichnungen?

Redaktion Lebensmittelklarheit
17.06.2019 - 09:39

Zunächst ist wichtig, dass die Hersteller ihre Leberwürste entsprechen den neuen Leitsätzen bezeichnen. Das ist nach unserer Erfahrung leider noch nicht ausnahmslos der Fall.

Eine den neuen Leitsätzen entsprechende Bezeichnung wird die amtliche Lebensmittelüberwachung vermutlich nicht beanstanden. Ein aktuelles Gerichtsurteil gibt es dazu jedenfalls bisher nicht.

Michael
21.07.2018 - 15:53

"Die Bezeichnung „Kalbsleberwurst“ wird nur verwendet, wenn der Leberanteil zu über 50 Prozent vom Kalb stammt. Der Rest kann Schweineleber sein."
Das scheint mir reine Theorie zu sein was da geschrieben steht. Kalbsleberwurst enthält häufig 70% bis 90% Schwein. Heute hate ich mit einen Fleischer gesprochen, der mir sagte wenn ich eine Kalbsleberwurst mit mehr als 50% finde soll ich ihm die mitbringen.
Zum Beispiel bezeichnet Alnatura in Konstanz die Delikates Leberwurst (Chiemgauer Naturfleisch) als Kalbsleberwurst. Irreführend oder? In einer Fleischerei wollte ich Kalbsleberwurst mit einem höheren Anteil als 30%. Ich wurde aufgeklärt dass das praktisch nicht vorkommt. Kein Konsument ist gewillt dafür entsprechend Geld zu zahlen. Kalbsleber kostet pro Kilo 30 EUR, Schweineleber hingegen 3 EUR.
Also Ihr Artikel in allen Eheren, ist aber an der Realität knapp vorbei.
MfG
Michael Schulz

Redaktion Lebensmittelklarheit
25.07.2018 - 07:45

In unserem Artikel erläutern wir die Beschreibungen zu Leberwurst mit Kalb in den Ende 2015 veröffentlichten, überarbeiteten Leitsätze für Fleisch- und Fleischerzeugnisse.

Wir haben einige Produkte im Handel überprüft. Ein großer Teil davon müsste entsprechend den neuen Leitsätzen „Leberwurst mit Kalbfleisch“ oder „Leberwurst mit Kalbsleber“ heißen. Einzelne Anbieter kennzeichnen dies korrekt.

Leitsätze werden von der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission erarbeitet. Ihr gehören Vertreter aus Wissenschaft, Lebensmittelüberwachung, Verbraucherorganisationen und Lebensmittelwirtschaft an. Dieses Gremium hat die Aufgabe, gemeinsame Verkehrsauffassungen zu den einzelnen Lebensmitteln zu ermitteln.

Leitsätze sind rechtlich nicht bindend. Sie werden aber bei rechtlichen Auseinandersetzungen wie ein Sachverständigengutachten als Entscheidungshilfe herangezogen. Insbesondere bei Veränderungen von Leitsätzen kann es länger dauern, bis die neuen Vorgaben bei einem Großteil der Produkte im Handel umgesetzt sind. Einen konkreten Termin, wann die Änderungen umgesetzt sein sollen, gibt es nicht.

Metzger brauchen nicht ihre Rezeptur zu verändern, sondern sollten die aktuelle Bezeichnung für ihr Produkt verwenden. Aus unserer Sicht könnte dies inzwischen passiert sein.

Mannomann
22.07.2016 - 23:00

Geht es Euch noch gut? Fleisch und Wurst sind nicht vegetarisch...sehr einfach. Und lasst es einfach dabei..einfach lassen...was für Diskussionen sind das...

Gast
26.08.2016 - 12:41

Ok Fleisch ist Fleisch,Punkt.Es sei denn man setzt z.B.Frucht davor.
Aber das 'ne Wurst nicht vegetarisch oder nicht vegan sein soll,warum?
Man könnte aber für feinstsinnige noch'n Tofu davor setzen.

Rainer Oehms
09.05.2016 - 17:44

Irreführung von Kennzeichnung der Mühlenhofer Fleischproduktion bei "Vegetarische Fleischwurst".
Wenn ich vegetarische Lebensmittel kaufe, ist kein Fleisch drin und sollte auch nicht als Fleischwurst bezeichnet werden.
Ist Fleisch enthalten, sollte sie nicht die Bezeichnung vegetarisch tragen. Analog bietet jetzt der Supermarkt Tengelmann Vegetarische Grillplatten mit Bratwurst, was ist das für ein Lacher. Da gehört die Bezeichnung vegetarische Griller ohne der Wurst Bezeichnung.
Dies sollte man von der Verbraucherzentrale einmal nachprüfen.

Christian Krampe
20.05.2016 - 21:59

Man kann es auch übertreiben. Bei vegetarischer Fleischwurst geht man doch nicht davon aus, dass dort Fleisch drin ist. Man soll nur wissen was die Pflanzenwurst imitieren soll. Bei der Tengelmannplatte könnte man tatsächlich davon ausgehen, dass eine tierische Bratwurst drin ist. Vielleicht war ja alles außer der Bratwurst vegetarisch.

Hauke
14.07.2016 - 00:23

Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn vegetarische Produkte als "Wurst" bezeichnet werden, denn wo steht geschrieben, dass Wurst unbedingt Fleisch enthalten muss? Da sollte einfach mal ein Umdenkensprozess im Kopf der BürgerInnen einsetzen. Ähnlich ist es mit der Verwendung des Begriffes "Fleisch". Auch dieses muss nicht unbedingt tierischer Herkunft sein, oder wer stört sich schon daran, wenn bspw. ein Orangensaft mit Fruchtfleisch im Regal steht? Die Bezeichnungen "Wurst" und "Fleisch" bei den vegetarischen Produkten helfen m.E. den VerbraucherInnen zu erkennen, um was es sich handelt, d.h. welches tierische Produkt hier imitiert werden soll. Sicher kann man lange darüber diskutieren, welche Bezeichnungen treffender wären, das ist letztendlich wohl einfach Ansichtssache.

Bauer Hans
15.02.2017 - 22:46

Schuld allein ist der Kunde. Er will alles immer billiger und die Industrie hat es vorgemacht. So tut sich der Metzger sehr schwer mit dem Preis mitzuhalten. Jeder glaubt, wenn er Geflügel Wiener isst, die seien mager. Dabei wird da statt Schweinespeck Rapsöl verarbeitet.
Aber wer den Kunden am besten verascht hat das Geschäft.

meik prinz
28.11.2016 - 22:08

Danke Herr Oehms,
das gleiche sage ich auch schon lange. Es kann nicht sein, dass beispielsweise ältere Leute ungewollt so eine Karikatur eines Lebensmittels in den Einkaufswagen legen oder womöglich sogar konsumieren, nur weil sie das kleine 'Veggie'-Zeichen auf der 'Bolognese-Sauce', dem 'Fleischsalat', der 'Fleischwurst' oder auch der 'Leberwurst'-Packung übersehen haben.
Oft genug steht dieses Zeug noch nicht mal getrennt in eigenen Bereichen sondern direkt neben den Lebensmitteln für gesunde Menschen. Aus welcher Leber ist diese vegetarische Leberwurst wohl? Mir ist kein Baum mit Leber bekannt.
War dieser Analogkäse nicht vor wenigen Jahren noch verrufen und als billige Betrugsmöglichkeit für Pizzerien verschrien? Jetzt ist der Dreck teurer als der richtige Käse und liegt im Veggie-Regal :)

Neuen Kommentar hinzufügen

Restricted HTML

  • Erlaubte HTML-Tags: <a href hreflang> <em> <strong> <cite> <blockquote cite> <code> <ul type> <ol start type='1 A I'> <li> <dl> <dt> <dd> <h2 id='jump-*'> <h3 id> <h4 id> <h5 id> <h6 id>
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.