Studie zu Insekten: Viele überschätzen den Proteingehalt
Insektenhaltige Lebensmittel gelten als exotisch. Eine forsa-Befragung im Auftrag der Verbraucherzentralen hat Verbraucherinnen und Verbraucher befragt, die bereits insektenhaltige Lebensmittel probiert haben oder bereit wären, sie zu probieren. Zusätzlich wurden Allergiker befragt. Die Hauptgründe für einen Verzehr sind ein erwarteter hoher Proteinanteil sowie die Möglichkeit, Fleisch zu ersetzen. Bei der Kennzeichnung besteht allerdings Verbesserungsbedarf.
Hoher Proteingehalt erwartet
„Exotisch“, „Proteine“, „gesund“ und „Fleischersatz“: Das sind spontane Äußerungen, die den Befragten zu Insekten als Lebensmittel einfallen. Vor allem sportliche, männliche Teilnehmer erwarten aufgrund der Werbung, dass insektenhaltige Produkte mehr Protein enthalten als herkömmliche Lebensmittel. In der Regel erfüllen die Produkte zwar die Voraussetzungen für die Angabe „proteinreich“. Die Angabe ist aber bereits zulässig, wenn 20 Prozent des Energiegehaltes auf Proteine entfallen. Dies trifft auch auf viele herkömmliche Lebensmittel zu.
Verwendungshinweise werden leicht übersehen
Dass Insekten ähnlich wie Fleisch mit Bakterien belastet sein können, ist vielen Befragten nicht bekannt. Fehlt ein Hinweis zur Verwendung, gehen sie davon aus, dass sie das Produkt ohne Erhitzen essen können. Das ist aber häufig nicht der Fall. Die Verbraucherzentralen fordern daher einen klaren Verwendungshinweis.
Verbraucherzentralen fordern Allergenhinweis
Das Allergiepotenzial von Insekten ist bislang wenig erforscht. Beobachtungen zeigen allerdings, dass Menschen, die an einer Unverträglichkeit gegen Schalen- und Krustentiere leiden, auch auf Insekten allergisch reagieren können. Einen verpflichtenden Allergenhinweis gibt es bislang nicht. Die Befragten erwarten spontan kein erhöhtes Allergiepotenzial von Insekten. Viele Anbieter insektenhaltiger Lebensmittel drucken freiwillig einen Hinweis auf die Verpackung.
Mehlwürmer, Heuschrecken und Co. zählen als neuartige Lebensmittel, die in Europa überwiegend noch nicht zugelassen sind. Übergangsregelungen ermöglichen es Anbietern jedoch, bestimmte Insektenprodukte als Lebensmittel anzubieten.
An der Interviewbefragung nahmen 18 Verbraucherinnen und Verbraucher teil.
Quelle: Verbraucherzentrale Hessen: „Insektenhaltige Lebensmittel“, Pressemitteilung vom 25.02.2021
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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Kommentare
Sind wir jetzt in der ehem. DDR weil wir getäuscht, vorgeschrieben bekommen, was wir ESSEN sollen? Egal ob das für alle oder einzelne Personen Gesundheitsschädlich ist! Man weiss gar nicht mehr, was man noch essen kann (ohne Insekten und unbelastet) ! Einfach nur noch widerlich🤮
Finde die Teilnehmeranzahl von nur 18 befragten Personen sehr gering und dann schreiben Sie auch noch "vor allem sportliche, männliche Teilnehmer...", wie viele waren es denn von 18 Teilnehmer??? Haben hier den Eindruck, da mal schnell im Büro einen kleine Umfrage gemacht wurde, daraus dann eine Studie (?) und anschließend eine Pressmitteilung. Seriös stelle ich mir irgendwie anders vor.
Es handelt sich um eine qualitative Forsa-Studie im Auftrag der Verbraucherzentralen. Qualitative Studien sind nicht mit repräsentativen Befragungen vergleichbar. Sie haben grundsätzlich deutlich weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dafür gehen sie mehr ins Detail und geben Hinweise zu Einstellungen und Handlungsmotiven. Der Bericht ist in der rechten Randspalte verlinkt.
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