Eistee: Kaum mehr als aromatisiertes Zuckerwasser
Eistee enthält häufig künstliche Aromen, teilweise viel Zucker und fast immer das Säuerungsmittel Citronensäure. Das ist das Ergebnis eines Marktchecks der Verbraucherzentrale Bremen. Nur etwas mehr als die Hälfte der 66 getesteten Produkte fallen unter die Kategorie „Teegetränke“. Bei den übrigen ist der Gehalt an Tee oder Teeextrakt zu niedrig, es handelt sich um einfache Erfrischungsgetränke mit einem geringen Teeanteil.
Teegetränk oder Erfrischungsgetränk?
Der Begriff „Eistee“ ist rechtlich nicht definiert. Die Leitsätze für Erfrischungsgetränke stellen klar, dass es sich bei Eistee sowohl um ein Erfrischungsgetränk als auch um ein Teegetränk handeln kann. Für Teegetränke ist ein Mindestgehalt von 0,12 Gramm Teeextrakt-Trockenmasse in 100 Milliliter vorgeschrieben. Für Erfrischungsgetränke gibt es hingegen keine Mindestvorgabe für den Teegehalt. Im Marktcheck zählten 37 von 66 Eistees zu den Teegetränken, die restlichen 29 fielen in die Kategorie der Erfrischungsgetränke.
Wenig Frucht, viel Aroma
Eistee wird häufig mit Fruchtgeschmack angeboten, beispielsweise mit Pfirsich-, Zitrone- oder Melonengeschmack. Die beworbenen Früchte sind aber – wenn überhaupt – nur in Minimengen enthalten. Für den Geschmack sorgt stattdessen künstliches oder natürliches Aroma. In fast 60 Prozent der untersuchten Getränke steckten synthetische, im Labor hergestellte Aromen.
Knapp 40 Prozent enthielten „natürliche Aromen“. Diese können aus verschiedenen natürlichen Rohstoffen gewonnen werden. Beispielsweise muss ein „natürliches Aroma“ in „Eistee Zitrone“ nicht unbedingt aus der Zitrone stammen, selbst wenn das Getränk nach Zitrone schmeckt. Nur in vier Produkten steckte „Natürliches Zitronenaroma“. In diesem muss mindestens 95 Prozent des Aromas aus der benannten Frucht stammen.
Große Unterschiede im Zuckergehalt
Fast alle (95 Prozent) der getesteten Eistees enthielten Zucker – allerdings in sehr unterschiedlichen Mengen. Der Zuckergehalt reichte von 0 Gramm bis 8,8 Gramm pro 100 Milliliter. Der durchschnittliche Zuckergehalt lag bei 5,77 Gramm pro 100 Milliliter. Das entspricht bei einem Glas von 250 Milliliter bis zu 22 Gramm Zucker. Wer Wert auf ein zuckerarmes Getränk legt, sollte daher bei Eistee unbedingt in die Nährwerttabelle schauen.
Mit Süßstoff – aber nicht zuckerfrei
Ein Viertel der Getränke (17 Produkte) enthielt zusätzlich oder ausschließlich Süßstoffe. Meist wurden Steviolglycoside eingesetzt. Mit der Steviapflanze, aus der sie gewonnen wurden, haben diese Süßungsmittel allerdings wenig zu tun – es handelt sich um hochverarbeitete Zusatzstoffe.
Die mit Süßstoffen gesüßten Light-Eistees wurden beispielsweise als „weniger süß“, „zuckerreduziert“ oder „wenig Kalorien“ beworben. Allerdings sind sie nicht immer kalorien- und zuckerfrei. In 3 von 66 untersuchten Getränken wurden ausschließlich Süßstoffe eingesetzt. Dagegen enthielten 17 der getesteten Eisteegetränke sowohl Süßstoffe als auch Zucker mit einem Mittelwert von 4,9 Gramm Zucker auf 100 Milliliter.
Achtung, Koffein!
Eisteegetränke mit Teeextrakt enthalten Koffein, oft in Mengen von 45 Milligramm pro Liter oder mehr. Dies kann für Kinder problematisch sein, insbesondere, wenn sie größere Mengen an Eistee trinken. Ein Hinweis auf Koffein ist für Getränke auf Basis von Tee oder Teeextrakt nicht erforderlich.
Insgesamt zeigt der Marktcheck, dass sich beim Einkauf der Blick in die Zutatenliste und die Nährwerttabelle lohnt, denn es gibt große Unterschiede bei der Zusammensetzung von Eistee. Industriell hergestellte Produkte sind aufgrund ihres teilweise hohen Zucker- und Koffeingehalts sowie der künstlichen Zusätze eher als Genussmittel einzuordnen und sollten nur in Maßen konsumiert werden.
Quelle: „Marktcheck: Eistee – Genussmittel oder Durstlöscher?‘“ – Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Bremen vom 20.08.2024
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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Kommentare
Guten Tag,
wie kann ich eigentlich erkennen, wie viel Schwarztee im Produkt enthalten ist? Als Beispiel habe ich hier ein Produkt, das nicht abgebildet ist, den Eistee Pfirsisch der Firma [Firmenname durch die Redaktion gelöscht]:
Aufguss aus Schwarztee* und Kräutertee (Wasser, Schwarztee*, Süßblatt, Hibiskusblüten), 2% Pfirsichsaft aus Pfirsichsaftkonzentrat, Zitronensaft aus Zitronensaftkonzentrat, natürliches Aroma
* Rainforest Alliance-zertifiziert
2 % Pfirsischsaft klingt schon mal besser an als bei anderen Eistees, die oft nur Aromen enthalten, macht bei 1 l immerhin 20 ml Saft. Und auch Süßblatt (Stevia) als echte Pflanze statt nur die Steviolglycoside hört sich auch gut an.
Aber wie weiß ich jetzt, wie viel Beutel Schwarztee wirklich drin sind? Für mich fehlt da die Transparenz. Eine genauere Angabe, aus der sich auch die Qualität und Intensivität sowie die verwendete Teesorte (z. B. Assam, Darjeeling) ableiten ließe, wäre schon wünschenswert.
Grüße
J. Heimer
Durch die Mischung aus Kräuter- und Schwarztee ist der Schwarztee-Anteil in Ihrem Beispiel kaum abzuschätzen. Aber auch bei gewöhnlichen Eistees auf Basis von schwarzem Tee ist die Teemenge oft nicht angegeben. Sie erfahren außerdem nicht, wieviel Schwarztee für den Aufguss verwendet wurde. Auch bei Getränken mit Teeextrakt bleibt unklar, wie stark dieser konzentriert ist. Ein Vergleich von Eistees in Bezug auf den Gehalt an Schwarztee ist daher nicht möglich.
Wie unter dem Absatz „Teegetränk oder Erfrischungsgetränk?“ beschrieben, enthalten als „Teegetränke“ bezeichnete Eistees üblicherweise aber mindestens 0,12 Gramm Teeextrakt-Trockenmasse in 100 Millilitern. Für einen Eistee, der als „Erfrischungsgetränk“ bezeichnet wird, gilt diese Mindestmenge nicht. Weitere Informationen zur Qualität des Tees sind nicht verpflichtend.
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