Lebensmittelkennzeichnung: Das ändert sich in 2022
Im neuen Jahr ändert sich rechtlich vieles, einige Änderungen haben auch Folgen für die Lebensmittelkennzeichnung. Eine der größten Änderungen betrifft das EU-Bio-Recht, das mit der neuen EU-Öko-Verordnung 2018/848 neu geregelt wurde. Beispielsweise werden Verbraucher:innen zukünftig Bio-Salz in den Regalen finden und es gelten strengere Regeln für den Einsatz von Aromen. Lebensmittelklarheit hat die wichtigsten Änderungen in 2022 für Sie zusammengefasst.
EU-Öko-Verordnung komplett überarbeitet
Die neue EU-Öko-Verordnung ersetzt die bisherige und tritt am 1. Januar 2022 in Kraft. Ein Großteil der Änderungen betrifft die Produktionsbedingungen für Erzeuger und Hersteller sowie die Kontrollen. Beispielsweise wird den Produzenten eine größere Verantwortung auferlegt, um eine Verunreinigung oder Vermischung ihrer Erzeugnisse mit nicht zugelassenen oder nicht ökologisch erzeugten Stoffen zu verhindern (Vorsorgeprinzip).
Zudem sind zukünftig ausschließlich natürliche Aromen zugelassen, die aus dem entsprechenden Lebensmittel stammen, beispielsweise „natürliches Vanillearoma“ oder „Vanilleextrakt“. Nicht mehr zugelassen ist „natürliches Aroma“, das zwar aus natürlichen Rohstoffen gewonnen wurde und nach Vanille schmeckt, aber nicht aus der Vanille stammt.
Laut der neuen Verordnung wurde außerdem die Palette an Bio-Lebensmitteln erweitert. Beispielsweise werden Verbraucher:innen werden zukünftig auch Bio-Salz in den Regalen finden, zudem gelten die Vorschriften der EU-Öko-Verordnung nun auch für Bio-Wachs und Bio-Baumwolle.
Ende des Kükentötens – aber nur in Deutschland
In Deutschland wurden bisher jedes Jahr rund 45 Millionen männliche Küken der Legehennenrassen getötet, weil sie keine Eier legen. Durch eine Änderung des Tierschutzgesetzes ist diese Praxis ab dem 1. Januar 2022 verboten. Hühnerzüchter und Eierproduzenten müssen nun entweder das Geschlecht bereits im Brutei bestimmen und Bruteier mit männlichen Embryonen aussortieren oder alternativ die geschlüpften männlichen Küken als „Bruderhähne“ mästen. Da das Verbot nur in Deutschland gilt, bleibt bei den meisten importierten Eiern unklar, ob die Bruderhähne der Legehennen getötet wurden. Verbraucher:innen, die Wert darauf legen, dass die Eier ohne Kükentöten produziert wurden, sollten in Deutschland erzeugte Eier kaufen. Erkennen lässt sich die Herkunft am Stempel auf dem Ei. Bei importierten Eiern kann eine freiwillige Kennzeichnung einen Hinweis auf den Verzicht des Kükentötens geben.
MHD erreicht: einfacher Hinweis auf Preisreduzierung reicht
Eine weitere Änderung betrifft die Art der Preisangabe bei Lebensmitteln mit kurzer Haltbarkeit oder die das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) erreicht haben. Hier müssen Händler ab dem 1. Mai 2022 weder den Grundpreis noch den Endpreis angeben. Ein einfacher Hinweis auf die Preisreduzierung wie „30 Prozent billiger“ reicht dann aus. Für Händler ermöglicht dies eine unkompliziertere Preisreduktion bei abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum. Ziel der neuen Regelung ist, dass weniger Lebensmittel im Müll landen.
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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Kommentare
Und da es keine "kostenlosen" Küken mehr gibt, müssen Zoos jetzt das Fleisch für ihre Tiere teuer kaufen. Für viele kleine Raubtiere, vor allem in Zoos, sind ganze Küken und ganze Mäuse mehr als nur Nahrung. Sie sind Teil der artgerechten Tierhaltung.
Danke, liebe Tierschützer.
Die Klarstellung in Sachen 'Aroma' ist m.E. sehr wichtig und war überfällig. Aber was ist an Salz 'Bio'?
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