Was das Identitätskennzeichen auf Fleisch aussagt – und was nicht
Ob Tönnies, Westfleisch oder Geestland/Wiesenhof: Die Corona-Ausbrüche in verschiedenen Großbetrieben haben die zum Teil katastrophalen Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie offengelegt. Viele Verbraucher möchten nun genauer wissen, woher das Fleisch kommt, das sie kaufen. Doch das ist nicht immer einfach zu erkennen. Zwar muss jedes vom Tier stammende Lebensmittel ein Identitätskennzeichen tragen. Doch das gibt nur begrenzt Auskunft über die Herkunft der Produkte.
Identitätskennzeichen auf allen tierischen Lebensmitteln
Das Identitätskennzeichen ist unter anderem auf Fleisch, Wurst und Milchprodukten zu finden. In dem ovalen Zeichen ist in verschlüsselter Form der Betrieb angegeben, der das Produkt zuletzt bearbeitet oder verpackt hat. Es dient in erster Linie der Lebensmittelüberwachung zur Rückverfolgbarkeit der Ware. Der dort genannte Betrieb ist nicht unbedingt mit dem Erzeuger oder dem Verarbeiter identisch.
Die Kürzel für Land und Bundesland sind auch für Verbraucher schnell zu erfassen. Bei Fleisch, das zuletzt in einem Betrieb in Nordrhein-Westfalen bearbeitet wurde, beginnt das Identitätskennzeichen mit den Buchstaben DE und darunter NW. Mit der dahinter folgenden Nummer lässt sich der Betrieb, der das Lebensmittel zuletzt bearbeitet hat, eindeutig zuordnen. Beim Entziffern des Codes hilft die Website des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) weiter. Sie erklärt die Länderkürzel und Abkürzungen der Bundesländer und stellt eine Datenbank der Betriebsnummern zur Verfügung (Link s. Randspalte).
Hier lässt sich über die Eingabe des Identitätskennzeichens der Betrieb ermitteln, der das Fleisch zuletzt bearbeitet hat. Umgekehrt kann man auch einen Betrieb eingeben und erhält das oder die Identitätskennzeichen, die einem Betrieb zugeordnet sind.
Allerdings beliefert beispielsweise die Firma Tönnies zahlreiche Verarbeitungsbetriebe, die nach Angaben der Verbraucherzentrale Hamburg daraus Fleisch- und Wurstwaren für verschiedene Handelsmarken oder Eigenmarken von Discountern herstellen. Dann führt das Identitätskennzeichen zu diesen verarbeitenden Betrieben oder teilweise sogar noch zu einem weiteren Betrieb, der die Ware nur aufschneidet oder verpackt. In diesen Fällen können Verbraucher den Erzeuger oder Schlachthof nicht ermitteln.
Aus unserer Sicht ist das Identitätskennzeichen daher nur in einzelnen Fällen hilfreich für Verbraucher, die sich Informationen zur Herkunft von Lebensmitteln erhoffen. Die Verbraucherzentralen fordern bereits seit langem eine bessere Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln.
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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