Wie vegan ist vegane Schokolade?
Vegane Schokolade darf keine Zutaten tierischer Herkunft enthalten. Technologisch unvermeidbare Spuren tierischer Stoffe sind aber möglich. Eine Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) Stuttgart aus dem Jahr 2024 zeigt: Ein Großteil (93 Prozent) der 40 geprüften veganen Schokoladen erfüllt diese Vorgaben. Die Verbrauchererwartung ist aber eine andere.
Herkömmliche Schokolade kann – je nach Sorte – Milchprodukte als tierische Zutaten enthalten. Beispielsweise stecken in weißer Schokolade und Milchschokolade Milchpulver und/oder Butterreinfett. Schokolade mit hohem Kakaoanteil wie Bitterschokolade enthält hingegen in der Regel keine tierischen Zutaten und ist damit vegan.
Zusammensetzung unter der Lupe
Das CVUA Stuttgart untersuchte im Jahr 2024 an 40 veganen Schokoladen, ob die Produkte den Vorgaben für vegane Lebensmittel der Leitsätze entsprechen und ob die Herstellerfirmen auf mögliche Spuren tierischer Bestandteile hinweisen. Laut den Leitsätzen für vegetarische und vegane Lebensmittel enthält vegane Schokolade weder tierische Zutaten noch tierische Zusatz- oder Verarbeitungshilfsstoffe. Tierische Bestandteile können jedoch als technologisch unvermeidbare Spuren vorkommen, beispielsweise aus der vorherigen Produktion nicht veganer Schokolade.
Die Untersuchung zeigte: 34 von 40 Produkten (85 Prozent) enthalten Spuren von Milchbestandteilen (Casein), drei davon in technologisch vermeidbarer Menge. Die restlichen sechs Produkte weisen keine Spuren von Casein auf. Damit entsprechen 93 Prozent der untersuchten Schokoladen, der Definition für vegane Lebensmittel. Ein Spurenhinweis befindet sich auf fast allen (97,5 Prozent) Produkten.
Spurenhinweise sind keine Pflicht
Hinweise auf Verpackungen wie „Kann Spuren von Milch enthalten“ sind freiwillige Angaben. Sie richten sich in erster Linie an Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten. Damit wollen die Herstellerfirmen Betroffene vor unerwünschten Allergenen warnen und sich selbst vor Schadenersatzforderungen schützen. Auch wenn kein Spurenhinweis auf der Verpackung steht, können technologisch unvermeidbare Spuren in den Lebensmitteln vorkommen.
Nur wenige Verbraucher:innen erwarten tierische Spuren
Um zu klären, wie die Verbrauchererwartung bezüglich veganer Schokolade ist, befragte das CVUA Stuttgart außerdem 269 Verbraucher:innen. Knapp die Hälfte der Befragten (45 Prozent) erwartet, dass als „vegan“ deklarierte Schokolade weder tierische Zutaten noch tierische Spuren enthält. 36 Prozent erwarten tierische Spuren nur, wenn auch ein Spurenhinweis auf der Verpackung steht. Lediglich knapp ein Fünftel (19 Prozent) geht davon aus, dass unvermeidbare Spuren tierischer Bestandteile auch ohne Kennzeichnung in veganer Schokolade vorkommen können.
Nur teilweise bekannt: Bitterschokolade ist immer vegan
Nur knapp über die Hälfte der Befragten stimmte der wahren Behauptung “Eine Halbbitter-, Zartbitter- oder Bitterschokolade enthält im Normalfall keine tierischen Bestandteile (z. B. Milch), wodurch sie auch ohne weitere Angabe vegan sein kann“ zu. 45 Prozent verneinten die Aussage. Dies zeige laut CVUA Stuttgart, dass vielen Verbraucher:innen nicht klar sei, dass Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil auch ohne Kennzeichnung vegan sei.
Eine Nulltoleranz tierischer Spuren in veganer Schokolade wäre nach Ansicht des CVUA Stuttgart mit einem unverhältnismäßig hohen Aufwand bei der Produktion verbunden. Dies stünde einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Herstellung veganer Schokolade entgegen. Der freiwillige Spurenhinweis, den fast alle Hersteller auf vegane Schokolade drucken, sorge für Transparenz. Er informiere Verbraucher:innen, die keinerlei tierische Bestandteile erwarten, dass unvermeidbare tierische Spuren in veganer Schokolade vorkommen könnten.
Quelle: „Ist vegane Schokolade wirklich ‚vegan‘?“ – Online-Meldung des CVUA Stuttgart vom 10.04.2025
Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.
Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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