Das ärgert beim Einkauf:

Tessiner Senfsauce, Beispiel Fruchtart Birne

Statt Senf enthält die Sauce einen Aromastoff aus Senf zur Geschmacksgebung.
getaeuscht

Bei einem als „Tessiner Senfsauce“ und einer Fruchtart Birne“ benanntem Produkt erwarten Verbraucher:innen, eine Sauce mit Senf und Früchten in geschmacksprägender Menge. Sie rechnen nicht mit einer Würzsoße, die Senf nur in Form von Allylsenföl und extrem hohe Mengen Zucker enthält.
Der Hersteller sollte auf „Senf“ im Produktnamen verzichten oder bereits auf der Schauseite durch einen Hinweis „mit Aroma“ oder „mit Senfgeschmack“ klarstellen, dass Senf in der Rezeptur fehlt.

Das primär als Senfsauce beworbene Produkt enthält gar keinen Senf. Nur an der letzten Stelle der Zutatenliste wird ein (möglicherweise synthetisch hergestelltes) Senföl genannt.
Verbraucher aus Osnabrück vom 07.01.2023

Auf dem Produkt steht Senfsauce und mit feinem Senfgeschmack, aber es befindet sich kein Senf im Produkt. Das Produkt wird sehr hochpreisig angeboten.
Verbraucherin aus Freiburg vom 11.03.2022

Es geht in meinem Fall um 'Original Tessiner Senfsauce Birne' im 60 ml Gläschen. Liste der Inhaltsstoffe: 39 % pürierte kandierte Birnen (50 % Birnen Zucker, Glukosesirup) Zucker, Wasser, Glukosesirup 3,5% Birnenpüree Geliermittel: Pektin, Allylsenföl.
Ich hatte logischerweise eine Senfsauce erwartet, bekam aber eine marmeladenähnliche Substanz mit nasaler Schärfe im Abgang. Zuckergehalt 83% und von Senf nur marginale Spuren in Form von Allylsenföl.
Verbraucherin vom 25.08.2021

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Bei einer Senfsauce sollte Senf im Zutatenverzeichnis auftauchen. Verwendet der Hersteller keinen Senf, sondern einen Aromastoff des Senfkorns, wie Allylsenföl, zur Geschmacksgebung, sollte er dies bereits auf der Schauseite deutlich machen.

Darum geht’s:

Der Hersteller nennt das Produkt „Tessiner Senfsauce Birne“ und ergänzt die Geschmacksrichtung „süßlich scharf“. Das Etikett auf dem Deckel beschreibt das Produkt als „Feinkostsauce aus pürierten kandierten Birnen mit fein-scharfem Senfgeschmack“.
Laut Zutatenverzeichnis besteht die Sauce aus 39 Prozent pürierten kandierten Birnen, Zucker und weiteren Zutaten. Senf selbst ist nicht als Zutat aufgeführt. An letzter Stelle des Verzeichnisses steht „Allylsenföl“.
Die Senfsauce enthält laut Nährwerttabelle 83,4 Gramm Zucker.

Das ist geregelt:

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Zusammensetzung. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). Des Weiteren schreibt die Verordnung Angaben zur Menge der verwendeten Zutaten vor, die in der Bezeichnung eines Lebensmittels genannt sind. Ausgenommen sind hierbei unter anderem Zutaten, die in kleinen Mengen zur Geschmacksgebung verwendet werden.
Bei „Senf“ handelt es sich um Senfkörner oder um eine verzehrfertige Zubereitung, die auf der Grundlage von Senfkörnern hergestellt wird und die zum Würzen von Speisen bestimmt ist.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Bei einem als „Tessiner Senfsauce Birne“ benanntem Produkt erwarten Verbraucher:innen eine Würzsauce mit Senf und Birnen als charakteristische Zutaten. Sie rechnen nicht mit einer Sauce, die nur einen Aromastoff aus dem Senfkorn enthält und tatsächlich deutlich mehr Zucker als handelsübliche Konfitüre enthält.

Fazit:

Der Hersteller sollte auf „Senf“ im Produktnamen verzichten oder auf der Schauseite durch einen Hinweis wie „mit Aroma“ oder „mit Senfgeschmack“ klarstellen, dass Senf in der Rezeptur fehlt

Stellungnahme des Wolfram Berge Delikatessen, Nümbrecht

Auf das Schreiben der Verbraucherzentrale vom 17.09.2021 liegt bisher keine Antwort vor.