Das ärgert beim Einkauf:

Van-Den-Daele Spekulatius

Der Konditor wirbt mit traditionellem Handwerk für seine Erzeugnisse, verwendet jedoch mehrere Zusatzstoffe inklusive zweier Farbstoffe für die Herstellung von Spekulatius.
getaeuscht

Die Aufmachung der Website vermittelt den Eindruck, dass die angebotenen Produkte wie Spekulatius nach traditioneller Rezeptur und handwerklich hergestellt sind. Laut Zutatenliste enthalten die Spekulatius jedoch mehrere Zusatzstoffe darunter Farbstoffe sowie Aroma.
Der Anbieter sollte nicht mit traditioneller Herstellung werben, wenn dies nicht auf alle Produkte im Online-Shop zutrifft.

Das Café van den Daele sowie die Produkte erwecken den Eindruck von traditionellem Handwerk. Entsprechende Preise werden aufgerufen. Aber die Spekulatius enthalten Azofarbstoffe, Aroma und Konservierungsstoffe. Diese Zusatzstoffe würde ich nicht mal in industriell hergestellter Ware erwarten, da sie für das Produkt untypisch und nicht notwendig sind.
Verbraucherin aus Gelsenkirchen vom 29.12.2021

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Die Werbung mit traditioneller Herstellung ist für die Van-Den-Daele Spekulatius aus unserer Sicht nicht gerechtfertigt. Die enthaltenen Zusatzstoffe – darunter zwei Azofarbstoffe und Konservierungsstoffe – sind selbst in industriell gefertigten Spekulatius untypisch.

Darum geht’s:

Van den Daele Spekulatius sind im gleichnamigen Café sowie online auf van-den-daele.de und kockartz.be erhältlich.
Der Online-Shop kockartz.be wirbt mit „Gute Produkte brauchen natürlich auch gute Zutaten. Darum kommen uns auch keine Fertigmischungen oder Konservierungsstoffe in den Teig. Für unsere Backwaren verwenden wir ausschließlich frische und qualitativ hochwertige Rohstoffe“.
Die Website van-den-daele.de des Cafés wirbt mit „Traditionshaus und bieten Ihnen gehobene belgische […] Bäckereiprodukte auf höchstem Niveau. Dabei sind uns traditionelles Handwerk und der Verzicht auf industrielle Fertigmischungen besonders wichtig.“
Die Zutatenliste der auf kockartz.de angebotenen Van-Den-Daele Spekulatius führt neben Zutaten wie Weizenmehl, Zucker, Backmargarine, auch Milchpulver, Aroma, Lebensmittelfarbstoffe Tartrazin E102 und Azorubin E122, Säuerungsmittel sowie Konservierungsstoffe auf. 

Das ist geregelt:

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Herstellungsmethode eines Lebensmittels. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV).
Werbehinweise wie „traditionelle“ oder „handwerkliche Herstellung“ sind rechtlich nicht geregelt. Auch die Leitsätze für Feine Backwaren beschreiben hierfür bislang keine speziellen Anforderungen. 
Spekulatius zählt nach den Leitsätzen zu den Dauerbackwaren. 
Weiterhin regelt die LMIV die Kennzeichnung von Zusatzstoffen. Danach müssen Zusatzstoffe in der Zutatenliste mit ihrem Klassennamen beispielsweise „Konservierungsstoff“ sowie ihrer E-Nummer oder der speziellen Bezeichnung genannt werden. Ein zusätzlicher Warnhinweis „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ ist nach der Zusatzstoffverordnung verpflichtend bei Lebensmitteln, die bestimmte Farbstoffe wie Azorubin (E 122) oder Tartrazin (E 102) enthalten. 

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Bei Spekulatius aus traditioneller Herstellung sind aus unserer Sicht weder Farbstoffe noch Konservierungsstoffe zu erwarten. Dazu hat Lebensmittelklarheit die Zusammensetzung von 14 verschiedenen Spekulatius angeschaut. Tatsächlich führt keines der Vergleichsprodukte Farbstoffe, Säuerungsmittel oder Konservierungsstoffe in der Zutatenliste auf. Nur wenige enthielten Aromen. Konservierungsstoffe und Farbstoffe sind offensichtlich selbst bei industriell gefertigten Spekulatius nicht üblich. Die verwendeten Zusatzstoffe passen daher erst recht nicht zu einem Produkt aus „traditionellem Handwerk“.
Aus Sicht von Lebensmittelklarheit bestehen noch weitere Kennzeichnungsmängel, unter anderem bei der Kennzeichnung der Konservierungsstoffe. Die meisten Konservierungsstoffe sind zudem aus unserer Sicht für Spekulatius nicht zugelassen. 

Fazit:

Der Anbieter sollte nicht mit traditioneller Herstellung werben, wenn dies nicht auf alle Produkte im Online-Shop zutrifft.
 

 

Stellungnahme der Bäckerei-Konditorei Kockartz, Hauset

Kurzfassung, erstellt von der Verbraucherzentrale:

Die Zutaten im Online-Shop werden korrekt angegeben. Zur Errechnung der Zutatenliste wird die zur Verfügung gestellte Software ‚Bäckbüro‘ des Rohstofflieferanten verwendet. 
Der Hersteller könne nachvollziehen, dass die verwendeten Zutaten untypisch und gegebenenfalls nicht notwendig sind und hat daher angekündigt, die Rezepturen und Etiketten für die Weihnachtszeit 2022 zu überarbeiten.