Werbung „Hergestellt in Deutschland“ trifft nicht zu
Zusammenfassung
Die Firma FFA GmbH bewarb mehrere Nahrungsergänzungmittel für Sportler:innen, beispielsweise „QLF Creatin“ und „QLF Tasty Whey“ in ihrem Online-Shop mehrfach mit „Hergestellt in Deutschland“. Stammen die primären Zutaten der Produkte wie das Kreatin und das Molkeneiweiß nicht aus Deutschland, muss die Anbieterfirma dies angeben. Solch ein Hinweis fehlt bei beiden Produktangeboten im Online-Shop. Das verwendete Kreatin kann nach Informationen von Expert:innen aus der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfallen nicht aus Deutschland stammen. Das Molkenweiß für das „QLF Tasty Whey“ bewirbt die Firma mit „Volactive® Ultra Whey“, welches nach Angaben der Produktionsfirma in Großbritannien erzeugt wird.
Die Firma hat auf das Schreiben von Lebensmittelklarheit hin an jeweils zwei Stellen der Produktangebote und auf der Startseite des Internetauftritts die Werbung entfernt. Bei beiden Produkten findet sich in einem Produktvergleich jedoch nach wie vor der Hinweis „Hergestellt in Deutschland“, ohne auf die abweichende Herkunft der Zutaten hinzuweisen.
Die FFA GmbH sollte bei ihren Online-Angeboten komplett auf die Werbung mit „Hergestellt in Deutschland“ verzichten, wenn diese nicht auf die Zutaten zutrifft oder gleichzeitig auf die abweichende Herkunft hinweisen.
Beschwerde
Es geht um die Firma "Quantum Leap Fitness". Auf der gesamten Seite, bei allen Produkten und auf sämtlichen Bildern werben sie mit "Made in Germany/Hergestellt in Deutschland", ohne dabei die Herkunft des Rohstoffes/der Primärzutat zu nennen. Meines Erachtens ist das unbestreitbar falsch bei den Produkten "Creatin Monohydrat" und "Tasty Whey": Wie Sie selbst wissen wird "Creatin Monohydrat" in China produziert. Lediglich der deutsche Markenrohstoff "Creapure" stammt aus Deutschland. Dieser wird hier jedoch nicht verwendet.
Bei ihrem Produkt "Tasty Whey" schreibt Quantum Leap Fitness oben auf der Produktseite: "Optimales Aminosäurenprofil aus Volactive® UltraWhey". Dieses "Volactive® UltraWhey" stammt aus England/UK. Zu behaupten, dass das Produkt dann in Deutschland produziert wird, ist meiner Meinung nach schon Vorsatz.
Verbraucher aus Nordrhein-Westfalen vom 04.07.2024
Einschätzung der Verbraucherzentrale
Die Werbung „Hergestellt in Deutschland“ vermittelt einen falschen Eindruck, wenn die wesentlichen Zutaten der Sportler-Produkte nicht aus Deutschland stammen und Hinweise auf die abweichende Herkunft fehlen.
Darum geht’s:
Die Firma FFA GmbH bietet in ihrem Online-Shop Quantumleapfitness.de verschiedene Nahrungsergänzungsmittel als Sportnahrung zum Kauf an, zum Beispiel „QLF Creatin“ und „QLF Tasty Whey“. In der Beschreibung der Angebote wirbt die Firma jeweils dreifach mit dem Hinweis „Hergestellt in Deutschland“, der Deutschlandflagge und dem Umriss von Deutschland. Die Herkunft der primären Zutat Creatine Mono-hydrat für das „QLF Creatin“ ist in der Online-Beschreibung nicht angegeben. Bei dem „QLF Tasty Whey“ steht der Hinweis „Optimales Aminosäurenprofil aus Volactive® UltraWhey“. Dieses Molkenprotein stammt von der Firma Volac Whey Nutrition Ltd mit Sitz im Vereinigten Königreich. Laut der Internetseite Volactive.com dieser Firma wird das „Volactive® Ultra Whey 90“ in Großbritannien erzeugt.
Das ist geregelt:
Gemäß der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) dürfen die Informationen auf Lebensmitteln nicht täuschen, unter anderem über das Ursprungsland oder den Herkunftsort.
Primäre Zutaten sind laut LMIV Zutaten, die 50 Prozent der Menge ausmachen oder die Verbraucher:innen bei dem Lebensmittel als charakteristische Zutat erwarten. Für diese Zutaten ist in den meisten Fällen eine mengenmäßige Angabe vorgeschrieben.
Ist auf einem Lebensmittel eine Herkunft angegeben, die primäre(n) Zutat(en) stammen aber nicht daher, so ist ein Hinweis zur Herkunft der primären Zutaten anzugeben. Das kann zum Beispiel das Ursprungsland der Zutat sein oder zumindest die Angabe, dass die primäre Zutat aus einem anderen Ursprungsland oder Herkunftsort kommt als das Lebensmittel.
So sieht’s die Verbraucherzentrale:
Der Anbieter bewirbt seine ganze Produktpalette mit „Hergestellt in Deutschland“, obwohl die wesentlichen Zutaten nicht alle aus Deutschland stammen können. Hier fehlen wichtige Hinweise, die einen falschen Eindruck über die Herkunft der Zutaten verhindern.
Aufgefallen ist die Problematik bei den Zutaten Kreatin und Molkenprotein. Laut den Expert:innen der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen wird die Substanz Kreatin in Europa nur von einer deutschen Firma produziert und unter dem Markenamen „Creapure®“ und „Creavitalis®“ als Zutat gekennzeichnet. Dieser Markenname taucht bei den Zutaten des Produktes „QLF Creatin“ im Online-Shop nicht auf. Zur Herkunft des Molkenproteins gibt die FFA GmbH selbst an, dass sie ein Protein aus Großbritannien verwendet.
Fazit:
Die FFA GmbH sollte bei ihren Online-Angeboten komplett auf die Werbung mit „Hergestellt in Deutschland“ verzichten, wenn diese nicht auf die Zutaten zutrifft oder gleichzeitig auf die abweichende Herkunft hinweisen.
Stellungnahme der FFA GmbH, Berlin
Im Namen des gesamten Quantum Leap Fitness Teams danke ich Ihnen für Ihr Schreiben und informiere Sie hiermit darüber, dass wir die Textpassagen auf unserer Webseite entsprechend angepasst haben.
Ergebnis
Die FFA GmbH hat bei den Produktangeboten „QLF Creatin“ und „QLF Tasty Whey“ an zwei Stellen und auf der Startseite des Internetauftritts Quantumleapfitness.de den Hinweis „Hergestellt in Deutschland“ entfernt. Sie wirbt aber bei beiden Produktangeboten in der Galerie unterhalb der Produktfotos nach wie vor mit der Herstellung in Deutschland ohne auf die abweichende Herkunft der primären Zutaten hinzuweisen. Lebensmittelklarheit hat die FFA GmbH auf die weiterhin unzutreffende Werbung hingewiesen.