Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) wählte die Antwort: „Ich erwarte, dass den Kühen je nach Region die maximale Weidedauer zur Verfügung steht, also die Zeit, in der Gras auf der Weide wächst.“
Knapp jeder oder jede Dritte (29 Prozent) war sogar der Ansicht, die Kühe sollten möglichst das ganze Jahr über jederzeit Zugang zur Weide haben.
12 Prozent der Teilnehmenden erwarten, dass die Kühe mindestens an 120 Tagen (ca. 4 Monate) im Jahr mindestens sechs Stunden auf der Weide stehen. Dies entspricht der Mindestdauer, die das Oberlandesgericht Nürnberg als angemessen angesehen hat.
2 Prozent der Befragten wählten die Aussage, dass sie abweichende Erwartung an die Bezeichnung Weidemilch haben. 4 Prozent gaben an, keine Erwartungen in Bezug auf die Weidedauer zu haben.
Der Begriff Weidemilch ist lebensmittelrechtlich weder definiert noch geschützt. Er darf aber nicht täuschen. In der Praxis variieren die Haltungsbedingungen von Kühen, deren Erzeugnisse mit „Weidemilch“ beworben werden.
Das Oberlandesgericht Nürnberg entschied im Jahr 2017, dass die Bezeichnung „Weidemilch“ nicht irreführend ist, wenn die Kühe an mindestens 120 Tagen im Jahr für jeweils mindestens sechs Stunden auf der Weide stehen.
Die Umfrage weist aber darauf hin, dass die Erwartung von Verbraucher:innen an die Weidedauer bei Weidemilch über die 120 Tage hinausgeht.
Aus Sicht von Lebensmittelklarheit sollte die Bezeichnung Weidemilch rechtlich geregelt werden. Die Regelung sollte neben der Weidedauer weitere Kriterien festlegen, beispielsweise wie die zusätzliche Fütterung erfolgt und wie die Tiere außerhalb der Weideperiode gehalten werden.
An der nichtrepräsentativen Umfrage auf Lebensmittelklarheit.de nahmen 383 Personen teil. Die Abstimmung lief vom 12.11.2024 bis zum 18.12.2024.
