Zählen Ballaststoffe nicht zu den Kohlenhydraten?

Frage 

Wie kann es sein, dass bei einem Brot die Kohlenhydrate mit 6,5 Gramm pro 100 Gramm und die Ballaststoffe mit 14,2 Gramm pro 100 Gramm angegeben werden? Meines Wissens nach zählen Ballaststoffe zu den Kohlenhydraten – oder stimmt das nicht? 

Antwort: 

Ballaststoffe und Kohlenhydrate gelten in der Nährwertkennzeichnung als unterschiedliche Nährstoffe. Zwar sind die meisten Ballaststoffe von ihrem Aufbau her Kohlenhydrate. Sie werden aber – anders als verdauliche Kohlenhydrate wie Stärke oder Zucker – im Darm nicht aufgenommen. 

Welche Stoffe in der Nährwerttabelle als „Kohlenhydrate“ zählen und welche als „Ballaststoffe“, ist in der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) festgelegt. Demnach zählen als „Kohlenhydrate“ alle Kohlenhydrate, die im Stoffwechsel umgesetzt, also aufgenommen und verdaut werden.

Als „Ballaststoffe“ hingegen zählen Kohlenhydrate mit mehr als drei Zuckerbausteinen, die im Dünndarm weder aufgenommen noch verdaut werden. Beispiele hierfür sind Zellulose, Hemicellulose und Pektin, die natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommen. Auch isolierte oder synthetisch hergestellte Ballaststoffe wie Oligofructose oder resistentes Maltodextrin werden als Ballaststoffe gezählt, wenn sie nachweislich eine positive physiologische Wirkung besitzen.

Ballaststoffe zählen nicht zu den Pflichtangaben in der Nährwerttabelle. Ihre Menge kann aber freiwillig angegeben werden. Sie steht in der Nährwerttabelle dann zwischen Kohlenhydraten und Eiweiß.