Eis wiegt zu wenig – darf das sein?

Frage 

Die Füllmenge bei einem Eisbecher ist mit 200 Milliliter deklariert. Der Becher auf der Waage wog aber nur 145 Gramm. Das ist doch zu wenig, oder? 
Verbraucher aus Berlin vom 13.02.2025

Antwort

Bei Speiseeis wird die Füllmenge nach Volumen angegeben. 200 Milliliter Eis wiegen nicht 200 Gramm. Wenn der Hersteller viel Luft eingeschlagen hat, kann das Eis sogar deutlich weniger wiegen. 

Ob die Füllmenge in Gramm oder in Milliliter auf der Verpackung stehen muss, ist in der Fertigpackungsverordnung festgelegt. Speiseeis muss der Verordnung zufolge nach Volumen gekennzeichnet werden, also in Liter oder Milliliter.

Beim letzten Schritt der Eisherstellung schlagen Hersteller unter Kälteeinwirkung Luft in das flüssige Speiseeis – dadurch wird eine besonders lockere und cremige Konsistenz erreicht. Bei verpacktem Speiseeis kann der Lufteinschlag den Leitsätzen für Speiseeis zufolge bis zu 150 Prozent des ursprünglichen Volumens betragen.

Je nachdem, wie viel Luft in das Eis eingeschlagen wurde, kann das Gewicht stark variieren. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat in einer Marktstichprobe im Jahr 2020 sechs Sorten Vanilleeis aus dem Handel gewogen und große Unterschiede festgestellt. Das Gewicht pro 1000 Milliliter lag bei den sechs Produkten zwischen 477 und 870 Gramm. 

Aus Sicht von Lebensmittelklarheit ist die Kennzeichnung der Füllmenge nach Volumen bei Speiseeis nicht nachvollziehbar. Beschwerden von Verbraucher:innen zeigen, dass diese Angabe verärgert. Die Ausnahmeregelung sollte entfallen und die Füllmenge von Speiseeis nach Gewicht und nicht nach Volumen berechnet werden. Dann könnten Verbraucher:innen mit einem Blick aufs Gewicht Eis mit großem Lufteinschlag erkennen.