Fettreduzierter Schinken - wann darf er so heißen?

Frage

Ich habe einen Rohschinken gekauft. Auf der Packung steht ,,fettreduziert", doch als ich den Hersteller fragte, wie diese Fettreduzierung erreicht wird, schrieb man mir, dass für die Herstellung ein besonders mageres Teilstück vom Tier ausgewählt wird. Ich denke nicht, dass man hier von einer Fettreduzierung sprechen kann, und fühle mich durch die Angabe getäuscht.

Antwort

„Fettreduziert“ hört sich so an, als hätte der Hersteller Fett aus dem Schinken entfernt. Entscheidend für die Bewerbung eines Rohschinkens als „fettreduziert“ ist aber, dass er mindestens 30 Prozent weniger Fett enthält als vergleichbare Produkte. Wie der Fettgehalt vermindert wurde, spielt keine Rolle.

Die Angabe „fettreduziert“ ist in der Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben geregelt. Hersteller dürfen sie nur verwenden, wenn ihr Produkt mindestens 30 Prozent weniger Fett enthält als vergleichbare Produkte. Als Vergleichsprodukte müssen eine Reihe von Lebensmittel der gleichen Kategorie herangezogen werden, darunter auch Lebensmittel anderer Marken, beispielsweise Rohschinken desselben und anderer Hersteller.

Rohschinken enthalten meist um die 12 Gramm Fett pro 100 Gramm. Enthält der von Ihnen gekaufte Schinken mindestens 30 Prozent weniger Fett, also weniger als 8,7 Gramm sollte die Angabe „fettreduziert“ erlaubt sein. Dass dies durch die Verwendung besonders magerer Teilstücke erreicht werden kann, scheint für uns nachvollziehbar.

Manche Hersteller kennzeichnen ihren fettreduzierten Schinken mit Hinweisen wie „Mindestens 30 % weniger Fett als herkömmlicher Rohschinken, da Verwendung von magerem Schweinefleisch.“ Aus unserer Sicht ist dies eine verbraucherfreundliche Information, da sie die Art der Fettreduktion erkennen lässt und deutlich macht, welche Produkte zum Vergleich herangezogenen wurde.