Haferdrink mit nur 8,7 Prozent Hafer
Frage
Seit Langem trinke ich einen bestimmten Haferdrink sehr gern. Als ich jetzt wieder neuen brauchte, habe ich zunächst eine neue Verpackungsart bemerkt. Als ich dann probierte, war ich fassungslos: Es schmeckt nur noch nach Wasser, so dass ich mir mal die (neue!) Zusammensetzung anschaute und mit der Packung des alten Haferdrinks verglich. Das Ergebnis:
alt: Bio Getränk auf fermentierter Haferbasis,
Zutaten u. a. Vollkornhafer 11 %,
neu: Bio Getränk auf Haferbasis,
Zutaten u. a. Hafer 8,7 %,
Ich werde das Produkt, so lange es so bleibt, nicht mehr kaufen.
Darf man einen Haferdrink bei der geringen Menge Hafer überhaupt noch so nennen? Da wäre doch eher ein Name wie "Wasser mit Haferbeimischung" treffender!
Antwort
Für die Zusammensetzung eines „Haferdrinks“ gibt es keine speziellen gesetzlichen Vorgaben. Der Gehalt an Hafer beträgt bei marktüblichen Haferdrinks etwa fünf bis zwölf Prozent. Der Hafergehalt der von Ihnen genannten Produkte liegt also im marktüblichen Bereich. Bei einer deutlichen Veränderung der Zusammensetzung sollten Unternehmen allerdings aus Sicht von Lebensmittelklarheit auf die Rezepturänderung hinweisen.
Haferkörner haben nur einen geringen Wassergehalt von etwa 13 Prozent. Um die Körner als Basis für ein Getränk zu verwenden, müssen sie stark verarbeitet und mit viel Wasser vermischt werden. Zum Vergleich: Kuhmilch hat von Natur aus einen Wassergehalt von mehr als 85 Prozent.
Für die Herstellung eines Haferdrinks wird der Hafer entspelzt, gemahlen und mit viel Wasser zu einem Brei verkocht. Bei den meisten Drinks erfolgt nun eine Fermentation mit Enzymen, die die Pflanzenstärke teilweise zu Zucker abbauen. Je nach Umfang der Fermentation entsteht mehr oder weniger Zucker. Es gibt aber auch Produkte ohne Zucker. Anschließend wird die Mischung filtriert und mit etwas Öl vermischt. Dadurch entsteht die milchartige Farbe und Konsistenz. Je nach gewünschtem Geschmack geben verschiedene Anbieter Speisesalz, Aroma, Stabilisatoren und weitere Zutaten hinzu.
Das von Ihnen genannte Produkt wird in der ersten Variante offenbar mit fermentiertem Hafer hergestellt. Die zweite Variante wurde möglicherweise mit unfermentiertem Hafer hergestellt und enthält dadurch keinen Zucker. Das könnte der Hauptgrund für den veränderten Geschmack sein, denn unfermentierter Hafer schmeckt nicht süß.
In dem von Ihnen geschilderten Fall hat sich also nicht nur die Hafermenge verändert, sondern auch die Herstellungsweise. Aus Sicht von Lebensmittelklarheit sollten Unternehmen in solchen Fällen deutlich auf die Rezepturänderung hinweisen.
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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Kommentare
Ich fand den Artikel sehr informativ. Zum einen wurde klar wie viel Wasser Hafermilch als auch normale Milch enthält. Zudem die wichtige Information,wie die Süsse in der Hafermilch entsteht.
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