Was sind „Kulturen“ in der Zutatenliste?

Frage

Ich habe eine vegane Fleischalternative gekauft. In der Zutatenliste ist mir der Begriff "Kulturen" aufgefallen. Ich kenne "Starterkulturen" oder "Reifekulturen", aber reicht es aus in der Zutatenliste nur "Kulturen" zu kennzeichnen, ohne deren Funktion zu definieren?
Verbraucher:in aus Werder vom 20.01.2025

Antwort

Nein, die Bezeichnung „Kulturen“ ist aus Sicht von Lebensmittelklarheit nicht ausreichend. Unserer Ansicht nach muss aus der Bezeichnung in der Zutatenliste hervorgehen, um was für Kulturen es sich handelt und welche Funktion sie erfüllen. 

In der Lebensmittelinformationsverordnung ist geregelt, dass die Zutaten eines Lebensmittels in der Zutatenliste klar und deutlich genannt werden müssen. Anbieter müssen die Zutaten hierbei entweder mit ihrer rechtlich vorgeschriebenen, ihrer verkehrsüblichen oder einer beschreibenden Bezeichnung kennzeichnen. Die beschreibende Bezeichnung muss es Verbraucher:innen ermöglichen, die tatsächliche Art des Lebensmittels zu erkennen und es von Erzeugnissen zu unterscheiden, mit denen es verwechselt werden könnte. 

Kulturen bestehen aus Mikroorganismen (Kleinstlebewesen), die biochemische Prozesse bewirken. Beispiele für Kulturen sind: 

• Starter- oder Reifekulturen, beispielsweise zur Reifung von Rohwurst.
• Käsereikulturen zur Reifung von Käse. 
• Schutzkulturen zur Konservierung. Sie können auch bei veganen Lebensmitteln eingesetzt werden. 
• Bakterienstämme, die zur Joghurtherstellung eingesetzt werden. 

Wenn in der Zutatenliste nur „Kulturen“ steht, ist nicht klar, um welche Art von Kulturen es sich handelt und welche Funktion sie erfüllen. 

Nach Auffassung von Lebensmittelklarheit ist die Bezeichnung „Kulturen“ im Zutatenverzeichnis nicht ausreichend. Aus unserer Sicht müssen Anbieter durch die Bezeichnung klarstellen, welche Art von Kulturen sie eingesetzt haben und beispielsweise auch deren Funktion nennen.