Marktcheck: Kindergetränke oft zu süß
Die Etiketten sind bunt und oft mit lustigen Comic-Figuren geschmückt: Erfrischungsgetränke für Kinder werden geschickt vermarktet und locken Kinder und deren Eltern zum Kauf. Doch was steckt in den Drinks mit Kinderoptik? Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat 14 Produkte getestet und festgestellt: Bei nahezu jedem zweiten Kindergetränk ist die Zuckermenge viel zu hoch. Zugesetzte Vitamine oder Süßstoffe vermitteln bei einigen Getränken fälschlicherweise einen gesundheitlichen Mehrwert.
Fast jedes zweite Getränk enthält zu viel Zucker
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sollten Kinder und Erwachsene nur maximal zehn Prozent der Kalorien aus freiem Zucker aufnehmen – dazu zählt auch Zucker aus Fruchtsäften und anderen süßen Getränken. Bei einer Kalorienaufnahme von 2000 Kilokalorien wären das 50 Gramm Zucker. Bei jüngeren Kindern können es auch deutlich weniger sein.
Der Marktcheck zeigte allerdings: Bei sechs der 14 Getränke wird allein mit dem Konsum einer Flasche oder eines Trinkpäckchens die Hälfte dieser Menge erreicht. Am höchsten war die Zuckermenge bei der Spongebob Kids Cola mit 10 Gramm pro 100 Milliliter. Fast ebenso viel Zucker steckt im Tabaluga Pausendrink Apfel-Kirsche und im Minions Mehrfruchtnektar mit jeweils 9,6 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Das entspricht etwa der Zuckermenge eines Eistees oder einer herkömmlichen Cola.
Gesünderes Image dank Vitaminzusatz?
Einige Hersteller versuchen offenbar, ihren Produkten ein gesünderes Image zu verleihen, beispielsweise durch den Zusatz von Vitaminen. Letzteres war im Marktcheck bei drei der 14 untersuchten Getränke der Fall. Auffällig war laut der Verbraucherzentrale (VZ), dass diese Produkte vergleichsweise viel Zucker enthielten. Die Aufnahme von zugesetzten Vitaminen über Erfrischungsgetränke sei aber nicht nötig, da diese über eine ausgewogene Ernährung in ausreichender Menge aufgenommen werden könnten, so die VZ. Die Verbraucherzentrale vermutet, dass viele Getränke damit aufgepeppt werden, um vom hohen Zuckergehalt abzulenken.
Ein weiteres Ergebnis des Marktchecks: Jedes zweite Getränk enthielt Aromen, um den Geschmack zu intensivieren oder bestimmte Zutaten einzusparen. Das ist laut VZ meist kostengünstiger, könne aber einen Gewöhnungseffekt bewirken: Die frische Erdbeere schmecke irgendwann im Vergleich zu einem künstlichen Produkt mit Erdbeeraroma weniger gut.
Verbraucherzentrale sieht Handlungsbedarf
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen sieht aufgrund der Ergebnisse einen dringenden Handlungsbedarf: Eine umfassende gesetzliche Regelung sei notwendig, um Kinder zukünftig vor ungesunden Lebensmitteln und Getränken zu schützen. Dazu gehörten verbindliche Maßnahmen zur Reduktion des Gesamtzuckergehalts von Getränken, deren Aufmachung Kinder anspricht.
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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