Mit Palmfett, Buttermilch, Hafermehl: Überraschungspaket Margarine
Wer nach einem Streichfett auf pflanzlicher Basis sucht, hat die Qual der Wahl: Das Angebot an Margarinen und Streichfetten ist riesig und auf den ersten Blick ist nicht immer erkennbar, was drinsteckt. Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern (vzmv) hat 49 Margarinen und Streichfette unter die Lupe genommen und festgestellt: Mehr als jedes zweite Produkt enthält Palmfett, jedes siebte tierische Zutaten wie Buttermilch oder Molkenprotein.
Margarine oder Streichfett?
Eine klassische Margarine besteht überwiegend aus pflanzlichen Ölen und Fetten und hat einen Fettgehalt von 80 bis 90 Prozent. Sie darf bis zu drei Prozent Milchfett enthalten. Inzwischen ist das Angebot in Supermärkten aber sehr vielfältig: Nur 14 der getesteten Produkte waren klassische Vollfettmargarinen. Die Tester:innen untersuchten außerdem sechs Dreiviertelfett- und zehn Halbfettmargarinen sowie 19 „Streichfette X %“.
Während für Margarine ein bestimmter Fettgehalt vorgeschrieben ist, können Anbieter bei der Bezeichnung „Streichfett X%“ einen beliebigen Fettgehalt wählen. Die im Marktcheck getesteten Produkte mit der Bezeichnung „Streichfett“ unterschieden sich stark in ihrem Fettgehalt.
Anteile der einzelnen Fette oft nicht zu erkennen
Margarine und Streichfette können sehr unterschiedliche Fette enthalten. Nur eine Margarine im Test war eine reine Rapsmargarine. Alle anderen Produkte enthielten eine Mischung verschiedener Fette und Öle. Am häufigsten fanden die Tester:innen Rapsöl (40-mal). Mehr als jede zweite Margarine (28) enthielt außerdem Palmfett und/ oder Kokosfett.
Die genauen Anteile der eingesetzten Fette und Öle war oft nicht zu erkennen. Anbieter müssen die Mengen nur angeben, wenn sie ein Fett besonders hervorheben – beispielsweise durch die Abbildung einer Rapsblüte. Aus Sicht der Verbraucherzentrale ist das kritisch zu sehen, da hier wichtige Informationen für eine bewusste Kaufentscheidung fehlen. Eine grobe Abschätzung der Anteile ist nur über die absteigende Reihenfolge im Zutatenverzeichnis möglich.
Jede siebte Margarine mit tierischen Zutaten
Für manche überraschend: Margarine darf auch tierische Fette enthalten. Im Marktcheck war das bei sieben der 49 Produkte der Fall. Sie enthielten beispielsweise Buttermilch, Magermilchjoghurt oder Molkenerzeugnis. Immerhin: Keine dieser Margarinen wurde explizit als Pflanzenmargarine bezeichnet.
Doch auch Pflanzenmargarinen können tierische Bestandteile enthalten. Beispielsweise können Zusatzstoffe, Aromen oder Vitamin D aus tierischen Quellen stammen. Wer sichergehen will, dass eine Margarine keine tierischen Bestandteile enthält, sollte daher auf eine explizite Vegan-Kennzeichnung achten. Im Marktcheck war das bei 23 Produkten der Fall.
Überraschend: Hafermehl und Ackerbohnenprotein
In einigen Margarinen fanden die Tester:innen überraschende Zutaten wie Akazienfasern, Mandelmus oder Hafermus. Welchen Zweck diese Zutaten hätten, sei nicht ohne weiteres erkennbar, so die Verbraucherzentrale. Vermutlich dienten sie unter anderem dazu, die Konsistenz und somit die Streichfähigkeit zu verbessern. Ein Margarinehersteller beschreibt auf seiner Homepage, dass Haferdrink eingesetzt werden kann, um einen „cremig-buttrigen Geschmack“ zu erzeugen.
Zweifelhafte Werbung mit Omega-6-Fettsäuren
Je nach Art der verwendeten Fette kann Margarine zur Versorgung mit essentiellen (ungesättigten) Fettsäuren beitragen. Elf Margarinen im Test trugen nährwertbezogene Angaben zu Omega-3-Fettsäuren und/oder Omega-6-Fettsäuren. Während nährwertbezogene Angaben wie „reich an Omega-3-Fettsäuren“ klar geregelt sind, ist dies bei Werbung zu Omega-6-Fettsäuren nicht der Fall. Da sie nicht in der Health-Claims-Verordnung aufgeführt sind, ist aus Sicht der Verbraucherzentrale die Angabe „reich an Omega-6-Fettsäuren“ unzulässig.
Insgesamt zeigt der Marktcheck, dass Margarinen und Streichfette sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein können und nicht unbedingt frei von tierischen Bestandteilen sind. Je nach Art und Menge der eingesetzten Fette kann Margarine wertvolle ungesättigte Fettsäuren, aber auch viele gesättigte Fettsäuren liefern. Neben der Zutatenliste liefert daher auch die Nährwerttabelle wichtige Informationen zur Zusammensetzung der Fette.
Quelle: „Was kommt da aufs Brot?‘“ – Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern (vzmv) vom 14.08.2024
Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.
Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org,
Mitglied im Netzwerk Leichte Sprache e.V.
Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/
Kommentare
Könntet Ihr am Ende Eurer Texte ein Resumée machen (Conclusion) mit den Essentials? Für einen raschen Überblick - hierfür sind die (guten, sicher wertvollen) Texte zu lang - dadurch verliert man Leser…
Vielen Dank für die Anregung, die wir gerne in der Redaktion prüfen.
Neuen Kommentar hinzufügen