Umfrage: Eltern sehen Werbung für Kinderlebensmittel kritisch
Sie sind mit bunten Comicfiguren geschmückt oder in Tierform gepresst: Lebensmittel, die speziell für Kinder vermarktet werden, finden sich in jedem Supermarkt. Ein Großteil der Eltern und Großeltern stehen solchen Lebensmitteln allerdings kritisch gegenüber, zeigen zwei Verbraucherbefragungen des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). Die Mehrheit der Befragten empfindet die Produkte als manipulativ und problematisch und wünscht sich strengere Regeln.
Werbung beeinflusst Kinder und beeinträchtigt den Alltag
Rund die Hälfte der in der quantitativen Studie befragten Eltern oder Großeltern findet es nicht gut, dass es Lebensmittel gibt, die in der Optik und Aufmachung Kinder und deren Eltern ansprechen. Dabei lehnen Großeltern solche Lebensmittel stärker ab als Eltern. Dennoch kaufen knapp 90 Prozent der Teilnehmenden selten, gelegentlich oder sogar häufig solche Produkte ein. 73 Prozent der Befragten würden es befürworten, wenn Lebensmittel, die Kinder ansprechen, in ihrer Zusammensetzung für Kinder geeignet sind. Doch das ist häufig nicht der Fall, wie kürzlich ein Bericht zur Zusammensetzung dieser Lebensmittel im Auftrag des vzbv zeigte.
Vor allem die Werbung wird kritisch gesehen: 89 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer sind der Meinung, dass die Werbung das Interesse ihrer Kinder an solchen Produkten etwas, stark oder sehr stark beeinflusst. Dies beeinträchtigt den Alltag der Eltern, da es schwieriger wird, eine gesunde Ernährung beizubehalten oder durchzusetzen. Insbesondere Fernsehwerbung hat nach Meinung der Befragten Einfluss auf die Kinder. 80 Prozent finden zudem Werbung mit Testimonials für ungesunde Lebensmittel problematisch.
Eltern wünschen Höchstgrenzen für Zucker und verpflichtenden Nutri-Score
Laut der Studie ist die Mehrheit der Teilnehmenden (77 Prozent) dafür, dass der Staat gesunde Ernährung stärker fördern sollte. 93 Prozent wünschen sich bei Lebensmitteln in Kinderoptik Höchstgrenzen für Zucker, Salz und Fett. 85 Prozent der Befragten fände es sehr oder eher wichtig, dass Hersteller den Nutri-Score verpflichtend nutzen müssten.
Gesetzliche Regelungen gefordert
Der vzbv bekräftigte angesichts der Ergebnisse der Studie seine Forderung nach strengeren gesetzlichen Regelungen. Die Bundesregierung müsse für ein besseres Angebot im Markt und für weniger Werbung für Zucker- und Fettbomben sorgen. Nach Auffassung des vzbv sind dafür gesetzliche Regelungen erforderlich – freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie reichten nicht.
Lebensmittel, die sich optisch an Kinder richten, sollten nur vermarktet werden dürfen, wenn sie vorgegebene Nährwertkriterien erfüllen, zum Beispiel bestimmte Höchstmengen an Zucker, Fett oder Salz einhalten.
Für die quantitative Befragung wurden im November 2020 im Auftrag des vzbv 505 Eltern, Großeltern oder andere Verwandte ab 16 Jahren befragt, die regelmäßig Kinder oder Jugendliche zwischen 1 und 16 Jahren betreuen. Zusätzlich wurde eine qualitative Befragung mit 21 Tiefeninterviews durchgeführt.
Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband: „Strenge Regeln für Zucker- und Fettbomben nötig“, Pressemitteilung vom 31.05.2021
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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