So haben Hersteller reagiert:

Herkunftsversprechen entfernt

Änderung: Die Tempehmanufaktur Schnappinger kennzeichnet beim „Soja-Tempeh natur“ die Zutat Sojabohnen nicht länger mit dem Hinweis „Deutschland und Österreich“.
Geändert

Die Tempehmanufaktur kennzeichnete die Herkunft der Sojabohnen für den Soja-Tempeh natur in der Zutatenliste mit „Deutschland und Österreich“. Auf der Rückseite schränkt ein Hinweis die Herkunft der Sojabohnen auf „überwiegend aus Deutschland und Österreich“ ein. Das EU Bio-Siegel lässt mit „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“ jegliche Herkunft der landwirtschaftlichen Rohstoffe zu. Die Schnappinger GmbH hat den Herkunftshinweis „Deutschland und Österreich“ in der Zutatenliste entfernt.

In der Zutatenliste steht, dass die verwendeten Sojabohnen aus Österreich und Deutschland kämen. Auf der Rückseite des Produkts heißt es lediglich 'überwiegend aus Deutschland und Österreich'. Hinzu kommt, dass das Bio Siegel EU und Nicht EU Landwirtschaft proklamiert.
Dann können die Sojabohnen entgegen der Zutatenliste letztlich von überall herkommen.
Verbraucher aus München vom 16.02.2024

Einschätzung der Verbraucherzentrale zur ursprünglichen Verpackung

Das passt nicht zusammen: Einmal stammen die Sojabohnen aus „Deutschland und Österreich“ und das andere Mal „überwiegend aus Deutschland und Österreich“, kombiniert mit der Herkunftsangabe „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“.

Darum geht’s:

Die Zutatenliste gibt die Zutaten auf einer Seite der Verpackung mit „Sojabohnen* (Sojabohnen 53 % (Deutschland und Österreich), Wasser), Starterkulturen (Rhizopus)“ an. Auf der Rückseite stehen der Hinweis „Unsere Sojabohnen stammen überwiegend von Landwirt:innen aus Deutschland und Österreich“ und das EU Bio-Siegel, das die Herkunft der landwirtschaftlichen Rohstoffe mit „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“ angibt.

Das ist geregelt: 

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Herkunft. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). 
Die EU-Ökoverordnung schreibt bei Bio-Produkten eine Herkunftsangabe der landwirtschaftlichen Zutaten vor. Sie kann als „EU-Landwirtschaft“ oder „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“ erfolgen oder mit einem Ländernamen, falls alle Zutaten des Lebensmittels aus diesem Land stammen.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Die Angabe (Deutschland und Österreich) als Ergänzung zur Zutat Sojabohnen im Zutatenverzeichnis widerspricht der Werbung mit einer überwiegenden Herkunft aus diesen Ländern. Entweder stammen die Sojabohnen aus Deutschland und Österreich oder nur überwiegend daher und auch noch aus einem Nicht-EU Land.
Letzteres stimmt mit der Angabe „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“ beim EU Bio-Siegel überein. 

Fazit:

Die Schnappinger GmbH sollte den Herkunftshinweis „Deutschland und Österreich“ in der Zutatenliste entfernen, da er nicht der Kennzeichnung „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“ beim EU-Siegel entspricht.

 

Stellungnahme der Tempehmanufaktur Schnappinger GmbH, Günzach

Kurzfassung:

Im Zutatenverzeichnis steht in der aktuellen Druckversion nicht mehr Österreich und Deutschland im Zutatenverzeichnis. Unsere Sojabohnen stammen weiterhin mindestens überwiegend aus Österreich und Deutschland. Wir wollen uns jedoch für die Zukunft offenhalten, unsere Rohware mit Ware aus anderen Ländern zu ergänzen, um flexibel zu sein, falls es zu Engpässen kommt.

Ergebnis

Die Tempehmanufaktur Schnappinger hat den Hinweis „Deutschland und Österreich“ als Herkunftshinweis für die Sojabohnen entfernt. Sie weist weiterhin auf der Verpackung darauf hin, dass die „Sojabohnen überwiegend aus Deutschland und Österreich stammen“. Beim EU-Bio-Siegel weist die Angabe „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“ auch auf den Bezug aus außereuropäischen Ländern hin. Diese Angabe muss für jede verkaufte Packung stimmen. Variiert die Herkunft, das heißt stammen die Sojabohnen zeitweise vollständig aus Deutschland und Österreich, muss die Angabe beim EU-Bio-Siegel durch „EU-Landwirtschaft“ damit übereinstimmen.