Das ärgert beim Einkauf:

Hinweise auf Vanille, obwohl echte Vanille fehlt

Ehrmann bewirbt das Dessert „Obstgarten Vanilla Erdbeere“ mit Vanilleblüte und „Vanilla“. Tatsächlich taucht nur Aroma in der Zutatenliste auf.
getaeuscht

Hinweise auf natürliche Vanille oder die Geschmacksrichtung „Vanilla“ sollten aus Sicht von Lebensmittelklarheit eindeutig sein. Dies trifft für das Ehrmann Dessert Obstgarten Vanilla nicht zu. 
Ehrmann hat zwar den Hinweis „mit feiner Vanilla“ durch „feiner Vanillegeschmack“ ersetzt. Dies macht in Kombination mit der Abbildung einer Vanilleblüte nach wie vor nicht deutlich, dass der Geschmack im Dessert nicht von natürlichen Bestandteilen der Vanillepflanze stammt.

Bei Obstgarten Vanilla wird jetzt auf der Verpackung extra beworben „mit feiner Vanilla“. Dieses suggeriert meiner Meinung nach, dass es dies gibt, obwohl es nur eine Erfindung der Industrie ist. Vorher stand nur Obstgarten Vanilla auf der Verpackung, was auch ok ist, da dies dann für mich wie ein Produktname ist und ich weiß, dass es Vanillegeschmack ist, aber keine Vanille enthalten ist. Jetzt steht aber halt „mit feiner Vanilla“.
Verbraucher aus Braunlage vom 19.01.2022

Während der Name „Obstgarten Vanilla“ und die Produktbeschreibung „Frischkäsezubereitung mit Vanille Geschmack“ absolut korrekt und legitim ist, so ist der plakative Zusatz „Mit feiner Vanilla“ auf dem Deckel eine Lüge oder bestenfalls eine Täuschung! Hier wird eine FEINE ZUTAT beworben, die in diesem Produkt nicht enthalten ist.
Verbraucher aus Hessen vom 23.11.2021 

Auf dem Deckel steht Obstgarten Vanilla. Zusätzlich steht in der Deckelecke „mit feiner Vanilla“. Man würde Vanille erwarten, vor allem, weil das Dessert gelb ist und nicht wie sonst weiß.
Vanilla ist aber nicht Vanille. Es schmeckt auch nicht nach Vanille. In der Zutaten-liste selber steht nicht einmal Vanillearoma sondern nur „Aroma“.
Als Verkehrsbezeichnung ist aber „Frischkäsedessert mit Vanillegeschmack, Jo-ghurt mild und 20% Erdbeerzubereitung“ angegeben. Da stimmt ja gar nichts.
Verbraucherin aus Anröchte vom 02.11.2021 

Einschätzung der Verbraucherzentrale zur ursprünglichen Verpackung

Die Hinweise auf „Vanilla“ sind weder klar noch leicht verständlich. Dies trifft insbesondere auf die Werbeangabe „mit feiner Vanilla“ zu, für ein Dessert ohne Bestandteile echter Vanille. 

Darum geht’s:

Ehrmann nennt das Dessert „Obstgarten Vanilla“ und bildet eine Vanilleblüte ab. Zusätzlich steht der Schriftzug „mit feiner Vanilla“ auf der Verpackung.
Laut den weiteren Angaben auf der Verpackung handelt es sich um ein Frischkäsedessert mit Vanillegeschmack. In der Zutatenliste steht Aroma, jedoch tauchen weder der Begriff „Vanilla“ noch „Vanille“ dort auf. 

Das ist geregelt: 

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Zusammensetzung. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). Zudem müssen Informationen über Lebensmittel zutreffend, klar und für Verbraucher:innen leicht verständlich sein.
Nach der Aromenverordnung wird „Aroma“ aus Aromastoffen, Aromaextrakten, thermisch gewonnenen Reaktionsaromen erzeugt. 
Vanille zählt zu den Gewürzen.
Der Arbeitskreis der auf dem Gebiet der Lebensmittelhygiene und der Lebensmittel tierischer Herkunft tätigen Sachverständigen (ALTS) fasste folgenden Beschluss: Nach Auffassung des Arbeitskreises sind Abbildungen von Vanilleschoten oder Vanilleblüten auf Lebensmitteln „Mit Vanillegeschmack“, d.h. Lebensmitteln, die nicht ausschließlich mit gemahlenen Vanilleschoten oder natürlichen Vanillearomen aromatisiert wurden, irreführend.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Vanilla und ähnliche Kunstbegriffe sind lebensmittelrechtlich nicht definiert und sagen nichts darüber aus, ob echte Vanille verwendet wurde oder nicht. Die Abbildung einer Vanilleblüte dagegen spricht für die Verwendung echter Vanille. Verstärkt wird dies noch durch die Werbeaussage „mit feiner Vanilla“. Daher ist es aus unserer Sicht naheliegend echte Vanille als Zutat oder zumindest ein natürliches Vanillearoma zu erwarten, kein x-beliebiges „Aroma“. 

Fazit:

Ehrmann sollte keine Vanilleblüte abbilden, wenn das Dessert ausschließlich aromatisiert ist. Zudem sollte der Hersteller die missverständliche Werbeaussage entfernen.

Stellungnahme der Ehrmann GmbH, Oberschönegg

Kurzfassung:

Dass sich Verbraucher getäuscht fühlen, bedauern wir sehr. „Vanilla“ dient als Fantasiebezeichnung, um mitzuteilen, dass das Produkt vanillig schmeckt. Die Verkehrsbezeichnung „Frischkäsedessert mit Vanillegeschmack“ ist eindeutig. Bzgl. der Deklaration „Aroma“ in der Zutatenliste müssen wir uns an geltendes Recht halten. Unsere Deklarationen werden künftig verbraucherfreundlicher gestaltet.

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Ergebnis

Ehrmann Obstgarten Vanilla Erdbeere, 2023

Lebensmittelklarheit hat in 2023 im Rahmen eines Marktchecks das Produkt in leicht geänderter Aufmachung im Handel gefunden. Der Hinweis „mit feiner Vanilla“ auf dem Deckel wurde bei ansonsten gleicher Aufmachung durch „feiner Vanillegeschmack“ ersetzt. Dies verdeutlicht aus Sicht von Lebensmittelklarheit nach wie vor nicht, woher, der Vanillegeschmack stammt.