„Verbesserte Rezeptur“ der Lidl Erdnussbutter nicht nachvollziehbar
Zusammenfassung
Lidl bewirbt die Erdnussbutter „Mister Choc Erdnussbutter Crunchy“ mit „Verbesserte Rezeptur“. Ein Vergleich mit dem Vorgängerprodukt zeigt, dass die Zutaten und die Nährwerte des Aufstrichs nahezu unverändert sind. Hinzu kommt, dass die Zutat Palmöl nicht mehr nach den RSPO-Kriterien für nachhaltigen Anbau zertifiziert ist. Für Kaufinteressierte ist nicht erkennbar, worin die Rezepturverbesserung liegen soll.
Lidl sollte nur mit „Verbesserte Rezeptur“ werben, wenn diese erkennbar positiv verändert wurde.
Beschwerde
Der Hersteller hat das Produkt „Mister Choc Erdnussbutter Crunchy“ durch neue Ware mit neuem Etiketten-Design ersetzt. Auf der Verpackung steht nun „Verbesserte Rezeptur“. Dies halte ich für eine dreiste Täuschung. Laut Packungsangaben haben sich folgende Werte geändert:
• statt 92 % gerösteter Erdnüsse nur noch 91 %
• RSPO-Zertifikat nicht mehr vorhanden (also kein Palmöl mehr aus nachhaltigen Quellen)
• Nutri-Score fehlt jetzt
• Nährwerte sind ansonsten identisch
Ich sehe hier keinen Grund, mit verbesserter Rezeptur zu werben.
Verbraucherin aus Köln vom 22.01.2024
Einschätzung der Verbraucherzentrale
Die Erdnussbutter wirbt mit „Verbesserte Rezeptur“. Es ist jedoch vollkommen unklar, was das heißen soll. Denn die Zutaten und Nährwerte sind nahezu identisch geblieben.
Darum geht’s:
Lidl bietet „Mister Choc Erdnussbutter Crunchy“ mit einem veränderten Etiketten-Design und dem Hinweis „Verbesserte Rezeptur“ an. Die Zutaten des Vorgängerprodukts mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) 27.11.2024 unterscheidet sich vom derzeit erhältlichen Produkt mit dem MHD 06.03.2025 in der Menge der enthaltenen gerösteten Erdnüsse. Deren Anteil beträgt jetzt 91 Prozent gegenüber 92 Prozent beim Vorgängerprodukt. Weiterhin ist bei dem neuen Produkt „Verbesserte Rezeptur“ kein Nutriscore und kein RSPO-Zertifikat (Certified Sustainable Palm Oil) abgebildet. RSPO ist ein Zertifikat, dass für Palmöl aus nachhaltigen Anbau steht.
Die Nährwerte beider Produkte sind identisch.
Das ist geregelt:
Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Zusammensetzung und Qualität. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV).
So sieht’s die Verbraucherzentrale:
Die beworbene Verbesserung der Rezeptur sollte für Kaufinteressierte eindeutig erkennbar sein. Bei der Erdnussbutter liegt eher eine Verschlechterung der Rezeptur nahe. Denn tatsächlich enthält das Produkt mit „verbesserter Rezeptur“ etwas weniger Erdnüsse und die Zutat Palmöl ist nicht mehr RSPO-zertifiziert.
Fazit:
Lidl sollte nur mit „Verbesserte Rezeptur“ werben, wenn diese erkennbar positiv verändert wurde.
Stellungnahme der Lidl Deutschland GmbH & Co. KG, Neckarsulm
Kurzfassung, erstellt von Lebensmittelklarheit:
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Firma Lidl wurde der Artikel im Sommer 2023 unter einer Sonderausstattung verkauft. Im Anschluss erfolgte eine Umstellung auf die vorherige Ausstattung unter der Eigenmarke ,,Mister Choc“ bei gleichbleibender Rezeptur. Im Zuge des derzeitigen Wechsels zur Eigenmarke „Maribel“ wird die Ausstattung erneut angepasst und der Hinweis „verbesserte Rezeptur" entfernt.
Ergebnis
Lidl kündigt eine erneute Anpassung der Erdnussbutter an. Dieses Produkt soll keinen Hinweis „verbesserte Rezeptur“ mehr tragen. Fotos und ein genaues Datum, wann die Änderungen umsetzt werden, hat Lidl nicht zur Verfügung gestellt.