„Volle Vitaminpower“ – ohne die Mengen zu nennen

Darum geht’s:

Auf ihrem Instagram-Kanal „kultsnack“ bewirbt die Ehrenmanns GmbH ihre gefriergetrockneten Früchte mit verschiedenen Inhaltsstoffen. Im Beitrag zu gefriergetrockneten Erdbeeren lautet der Hinweis „volle Ladung an hochwertigen Vitaminen“. Unter dem Titel „Beautyfood mit Antioxidantien Power“ empfiehlt sie „Hole dir unsere gefriergetrockneten Heidelbeeren mit der vollen Vitaminpower für noch mehr Sommer glow“ und nennt wertvolle Fruchtsäuren, Magnesium, Eisen und Gerbstoffe.
Auf ihrer Internetseite kultsnack.com lobt die Firma beim Angebot „Gefriergetrocknete Erdbeeren in Scheiben“ in der Kurzbeschreibung den „hohen Anteil an Vitamin C“ aus und preist die Erdbeeren als Quelle für das Vitamin Folsäure, die Mineralstoffe Kalzium, Kalium, Eisen, Zink und Kupfer und Polyphenol an. 
In der Nährwerttabelle im Onlineshop erfahren Interessierte lediglich, welche Mengen an Hauptnährstoffen in den gefriergetrockneten Erdbeeren und Heidelbeeren stecken. Vitamine, Mineralstoffe oder sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Antioxidantien oder Gerbstoffe sind nicht aufgeführt.

Das ist geregelt:

Die EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) regelt, welche Nährwertinformationen die Produktverantwortlichen verpflichtend aufführen müssen. Dies gilt auch für Angebote in Online-Shops. Mineralstoffe und Vitamine zählen nicht dazu, außer die Anbietenden bewerben ein Lebensmittel mit Aussagen zum Nährwert. Dann sieht die Health-Claim-Verordnung (HCVO) vor, dass dieser Stoff in der Nährwertdeklaration zusätzlich aufgeführt werden muss.
Ist das Lebensmittel als Quelle für ein Vitamin oder einen Mineralstoff beworben, zum Beispiel durch die Aussage „enthält Folsäure“, muss das Produkt eine bestimmte, rechtlich festgelegte Menge des angegebenen Vitamins oder Mineralstoffs enthalten.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Durch Verarbeitungsverfahren wie Kochen oder Trocknen von Früchten gehen hitze- und sauerstoffempfindliche Nährstoffe wie Vitamine verloren. Den meisten Menschen ist bewusst, dass Trockenobst nicht nur Wasser einbüßt. Anbieter von Trockenfrüchten werben daher gerne mit schonenden Trocknungsverfahren wie der Gefriertrocknung und dem Erhalt der Inhaltsstoffe. Damit Verbraucher:innen durch die Werbung mit Nährstoffen für Lebensmittel nicht getäuscht werden, schreiben die EU-Gesetzgebung vor, die Mengen für beworbene Lebensmittelinhaltsstoffe zu nennen. Das erfolgt hier nicht.

Fazit:

Die Anbieterfirma sollte die Mengen für alle beworbenen Inhaltsstoffe ihrer Lebensmittel nennen oder auf die Werbung verzichten.