Das ärgert beim Einkauf:

Wilhelm Brandenburg Kümmelfleischmagen

Der Hinweis auf eine traditionelle Qualitätsmetzgerei passt nicht, wenn die Wurst von einer anderen Firma hergestellt wird.
getaeuscht

Die Gestaltung des Aufklebers vermittelt, dass es sich bei Wurstware um ein Erzeugnis aus der genannten „Qualitäts-Metzgerei Wilhelm Brandenburg seit 1885“ handelt. Dies trifft jedoch nicht zu. Verantwortlich ist laut den Angaben auf der Rückseite ein anderes fleischverarbeitendes Unternehmen für „Großkunden“. 
Der Anbieter sollte unter der Marke „Wilhelm Brandenburg“ mit Hinweisen auf „Qualitäts-Metzgerei“ und „seit 1885“ keine Produkte verkaufen, wenn sie nicht von der Firma Wilhelm Brandenburg stammen.

Seit Jahren ärgere ich mich über meines Erachtens irreführende Angaben der Fa. Wilhelm Brandenburg GmbH & Co. oHG aus Frankfurt / Main. […]
Immer öfter muss ich feststellen, dass fertig abgepackte Wurstwaren der Fa. W. Brandenburg auf der Vorderseite der Verpackung lediglich den Hinweis „Qualitäts-Metzgerei Wilhelm Brandenburg + Co - Feine Fleisch- und Wurstwaren“ sowie die eigentliche Produktbezeichnung tragen. (in meinem Fall: Kümmelfleischmagen). Dies suggeriert dem Verbraucher, dass er ein Produkt erwirbt, das von der Fa. W. Brandenburg hergestellt und vertrieben wird. Auf der Rückseite der Verpackungen lese ich aber immer öfter die Namen und Adressen von Drittfirmen, die in Wirklichkeit der Hersteller dieser Wurstware sind. In meinem Fall: Metzgerei Robert Müller Großkunden GmbH, Industriestraße 2, 36103 Flieden Deutschland.
Ich halte diese Kennzeichnung des Wurstproduktes auf der Vorderseite der Verpackung für irreführend, denn W. Brandenburg GmbH & Co. oHG ist nachweislich nicht der Produzent dieser Fleischwaren. Auch die mögliche Angabe, W. Brandenburg wäre lediglich eine Eigenmarke ohne reellen Bezug, kann ich ggf. nicht gelten lassen, denn Wilhelm Brandenburg ist nachweislich ein existenter Hersteller.
Verbraucher aus Krefeld vom 09.03.2023

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Die Hinweise auf „Qualitäts-Metzgerei“ und „seit 1885“ passen nicht, wenn eine andere „Metzgerei für Großkunden“ die Wurst herstellt.

Darum geht’s:

Der Aufkleber auf der transparenten Verpackung mit „Kümmelfleischmagen“ zeigt vor einem stilisierten Schwein fett gedruckt den Schriftzug „Wilhelm Brandenburg“. Weitere Angaben sind „Qualitäts-Metzgerei“, „feine Fleisch- und Wurstwaren“ und „seit 1885“. Auf der Rückseite der Wurstverpackung findet sich die Adresse „Metzgerei Robert Müller Großkunden GmbH, Industriestraße 2, 36103 Flieden“.
Laut Website der Firma Wilhelm Brandenburg gibt es keinen Produktionsort in Flieden.

Das ist geregelt: 

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Herkunft eines Lebensmittels. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). Nach der Verordnung sind die Angabe von Name und Anschrift des verantwortlichen Lebensmittelunternehmers bei vorverpackten Lebensmitteln Pflicht. Als verantwortlich gilt das Unternehmen, unter dessen Namen das Lebensmittel vermarktet wird.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Das Wursterzeugnis weist prominent auf die „Qualitätsmetzgerei Wilhelm Brandenburg“ hin und wirbt mit langjähriger Tradition. Verbraucher:innen können daher davon ausgehen, dass die Wurst in der genannten Qualitätsmetzgerei hergestellt wird. Tatsächlich stammt die Wurst aus einem anderen Unternehmen, einer Metzgerei für Großkunden in Flieden. Somit passt die Werbung mit „Qualitätsmetzgerei Wilhelm Brandenburg“ und „seit 1885“ nicht, wenn die Wurst aus einer anderen Metzgerei stammt. 
Aus Sicht von Lebensmittelklarheit würde auch dann ein falscher Eindruck entstehen, wenn die Wurst von der Firma Wilhelm Brandenburg selbst stammen würde, denn diese besitzt an mehreren Standorten Wurstfabriken mit industrieller Herstellung. Dies entspricht nicht der Erwartung an einen traditionellen Handwerksbetrieb.

Fazit:

Der Anbieter sollte unter der Marke „Wilhelm Brandenburg“ mit Hinweisen auf „Qualitäts-Metzgerei“ und „seit 1885“ keine Produkte verkaufen, wenn sie nicht von der Firma Wilhelm Brandenburg stammen.

Stellungnahme der Rewe Zentral Finanz eG, Köln

Auf das Schreiben der Verbraucherzentrale vom 28.03.2023 liegt bisher keine Antwort vor.