Angabe des Laktosegehalts bei Käse
Frage
Für Menschen mit Laktoseintoleranz ist die Angabe „Zucker“ bei Käse in der Nährwerttabelle von großem Interesse, weil diese ja dem Laktosegehalt entspricht. Ein Anteil unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm wird nach allgemeiner Erfahrung noch ohne Beschwerden toleriert.
Jetzt zu meinem Problem: In meinem Supermarkt findet man bei diversen verpackten Käsen unter Zuckergehalt die Angabe „0 g“. Diese Angabe suggeriert Laktosefreiheit des Produktes, so wird es auch von den Fachverkäufer:innen mit Berufung auf ihre Schulung an der Käsetheke vermittelt. Alle meine Hinweise, dass es sich bei der Angabe „0 g“ um einen gerundeten Wert handelt und durchaus die Spanne bis 0,5 g abdecken kann, stießen auf Unverständnis. Die gerundete Angabe „0 g“ kann einen Laktosegehalt bedeuten, der fünffach über dem Grenzwert für Laktosefreiheit liegt, und darf deshalb keinesfalls als Beleg für Laktosefreiheit vermittelt werden.
Ich finde das nicht in Ordnung und wünsche mir eine genauere Angabe des Zuckergehalts bei Käse. Das liegt im berechtigten Interesse der Menschen mit Laktoseintoleranz.
Antwort
Die Angabe der Laktosemenge ist in der Nährwerttabelle nicht vorgesehen und damit auch nicht zulässig. Die Gesamtzuckermenge darf – wie von Ihnen erwähnt – bei einer Menge unter 0,5 Gramm pro 100 Gramm auf Null abgerundet werden. Als „laktosefrei“ dürfen hingegen nur Milchprodukte bezeichnet werden, deren Laktosegehalt unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm liegt.
Wie Sie richtig schreiben, entspricht der Gesamtzuckerwert bei Käse dem Wert für Laktose, da Käse keine weiteren Zuckerarten enthält. Die meisten Hart- und Schnittkäsesorten, beispielsweise Emmentaler, Bergkäse, Gouda oder Parmesan, enthalten nur Spuren von Laktose. Auch Weich- und Sauermilchkäse enthalten nur geringe Mengen Laktose. Sie fallen häufig noch in die Kategorie „laktosefrei“. Der Laktosegehalt von Sorten wie Cheddar oder Feta liegt im Bereich zwischen 0,1 und 0,5 Gramm. Frisch- und Schmelzkäse hingegen können mit drei bis sechs Gramm pro 100 Gramm nennenswerte Mengen an Laktose enthalten.
Für die meisten Menschen mit Laktoseunverträglichkeit dürfte es kaum einen Unterschied machen, ob ein Käse 0,1 Gramm oder knapp 0,5 Gramm Laktose pro 100 Gramm enthält. Die meisten Betroffenen mit einer Milchzuckerunverträglichkeit vertragen eine solche Menge Laktose ohne Probleme. Für Betroffene, die nur extrem wenig Laktose vertragen, könnte die Rundung hingegen problematisch sein. Ihnen bleibt nur die Möglichkeit, explizit Produkte zu wählen, die als „laktosefrei“ gekennzeichnet sind. Die falsche Auskunft der Fachverkäuferinnen, dass die Angabe null Gramm Zucker identisch mit „laktosefrei“ sei, ist für diese Personengruppe heikel, auch wenn sie für viele Käsesorten wie Hart- und Schnittkäse zutrifft.
Aus Sicht von Lebensmittelklarheit ist die Rundung von unter 0,5 auf null Gramm Zucker zwar zulässig. Für einige Menschen kann sie aber problematisch sein. Verbraucherfreundlicher wäre es, die enthaltene Zuckermenge auf eine Nachkommastelle genau zu nennen. Zudem sollten Fachverkäuferinnen die Definition von Laktosefreiheit kennen und die Nährwerttabelle richtig interpretieren können.
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Isabella von Luxburg,
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Kommentare
Es fällt auf, dass im obigen Beitrag ausschließlich diejenigen Argumente mit Fettdruck hervorgehoben werden, die eine präzise Angabe des Zuckergehalts überflüssig erscheinen lassen. Das lässt auf eine Nähe des Forums "Lebensmittelklarheit" zur Lebensmittelindustrie schließen. Dennoch bringt der Beitrag dankenswerterweise Klarheit darüber, dass die Zuckerangabe "0 g/100 g" irreführend ist bei der Bewertung des Käses als laktosefrei.
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