Kennzeichnung Dinkel-Weizen
Frage
Aufgrund unserer Weizenunverträglichkeit sind wir darauf angewiesen, dass Produkte klar ausgezeichnet werden. Bisher waren Dinkel-Nudeln für uns eine gute Wahl. Eine Firma verwendet anscheinend neuerdings aber doch eine Dinkel-Weizen-Mischung, zeichnet es aber nur auf der Rückseite der Packung aus. Da steht: „Zutaten: Bio-Dinkelweizenmehl Type 630“. Auf der Vorderseite wird nach wie vor nur „Bio Dinkel“ deklariert.
Antwort
Es handelt sich um reine Dinkelnudeln. Aufgrund der Allergenkennzeichnung muss der Hersteller jedoch auch klar herausstellen, dass es sich um ein Weizengetreide handelt.
Entsprechend der EU-Lebensmittelinformationsverordnung gehört glutenhaltiges Getreide zu den kennzeichnungspflichtigen Allergenen. Als glutenhaltige Getreide müssen Weizen, Roggen, Gerste und Hafer genannt werden. Da Dinkel zu den Weizenarten gehört, reicht es nicht aus, wenn Hersteller auf einer Verpackung „Dinkel“ angeben. In einer Bekanntmachung aus 2017 stellt die EU-Kommission klar, dass Hersteller bei der Verwendung von „Dinkel“, „Khorsan“ oder „Durum“ eindeutig auf die Getreideart, also Weizen, bezugnehmen müssen. Dies hat der Hersteller in Ihrem Fall richtig getan, durch die Angabe Dinkelweizenmehl.
Der Beschluss macht insofern Sinn, da beispielsweise bei einer Weizenallergie laut Deutschem Allergie- und Asthmabund auch auf Dinkel verzichtet werden sollte, denn die Allergieauslöser sind nahezu identisch.
Wir können Ihre Verwirrung dennoch nachvollziehen. Es scheint widersprüchlich, wenn auf der Vorderseite Dinkel ausgelobt wird, in der Zutatenliste jedoch Dinkelweizen erscheint. Verbraucher, die gezielt Weizen vermeiden wollen, können durch diesen Begriff verunsichert werden. Aus unserer Sicht wäre es eindeutiger, die Sorte Dinkel zusätzlich in die Liste der Allergene aufzunehmen, damit Hersteller nicht mehr auf Wortkombinationen wie „Dinkelweizen“ oder „Weizen (Dinkel)“ zurückgreifen müssen.
Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.
Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org,
Mitglied im Netzwerk Leichte Sprache e.V.
Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/
Kommentare
Es gibt ca. 30 Sorten von Dinkel und etwa die Hälfte sind Züchtungen mit Weizen gekreuzt. So auch zum Beispiel die Sorte Franckenkorn. Bitte einfach beim Hersteller oder Bäckerei genau nachfragen. [Link von der Redaktion entfernt]
Grundsätzlich enthält Dinkel ebenso Gluten wie Weizen. Allerdings unterscheidet sich die Zusammensetzung und ist möglicherweise besser verträglich.
Was die "Mischung" von Dinkel und Weizen betrifft, so muss man wissen, dass nicht nur Dinkelmehl und Weizenmehl gemischt werden können, wie hier zum Teil vermutet, was aber in der Regel ein Verstoß gegen Deklarationspflichten wäre, der seit 2014 sehr leicht mittels PCR-Test nachweisbar ist.
Sondern dass auch "gemischte" Züchtungen zum Einsatz kommen ("Weizendinkel"), die als Dinkel deklariert werden dürfen, auf Ebene der enthaltenen Proteine aber näher am Weizen sind als bestimmte (nicht alle!) "reine" bzw. "ursprünglichen" Dinkelsorten. Plötzliche Unverträglichkeiten können also daraus resultieren, dass andere Hersteller/Marken eine andere Dinkelsorte, möglicherweise mit eingekreuztem Weizen, verwenden, oder das der Hersteller die Dinkelsorte gewechselt hat.
Komisch, auch ich hatte nach dem Genuss von Nudeln aus Dinkel Weizen Mehl einen heftigen allergischen Anfall. Dabei wusste ich noch nicht mal das dort Dinkel Weizen Mehl stand, das habe ich erst hinterher entdeckt. Mein Mann hatte mir Dinkel-Nudeln von einem anderen Hersteller als sonst gekocht. Bin Weizenallergikerin. Was könnten denn noch Gründe für solche Reaktionen sein?
Die Zutaten der Nudeln müssen vollständig aufgelistet sein. Steht hier nur Dinkel beziehungsweise „Dinkel-Weizen“, wurde auch nur Dinkel als Zutat verwendet. Es hat sich nur die Zutatenbezeichnung geändert, nicht der Dinkel. Unbeabsichtigte Spuren von Weizen sind gegebenenfalls möglich und nicht kennzeichnungspflichtig. Um die Ursachen für Ihre Beschwerden abzuklären, empfehlen wir Ihnen, sich an eine/n Ernährungsberater/in zu wenden.
Vielen Dank für die Info! Genau mit diesem Phänomen war ich heute auch konfrontiert. Gut zu wissen, dann hätte ich die Nudeln kaufen können!
Merkwürdiger weise habe auch ich bei einer bestimmten Firma die seit neustem Dinkelweizenmehl als Inhaltsstoff deklariert wieder nach 5 Stunden Krämpfe und Durchfall. Bei anderen Firmen die Dinkelnudeln herstellen habe ich dies nicht. Ich konnte mir gestern keinen Reim daraus machen warum ich 5 Stunden nach dem Essen wieder Krämpfe und Durchfall bekam. Heute früh habe ich dann mal auf die Inhaltsstoffe gesehen und stellte fest, dass dort nun Dinkelweizenmehl steht. Die Erläuterungen von Ihnen ist natürlich schlüssig, da Dinkel eine Urform des Weizens ist. Aber es mutet mir doch komisch an, warum ich nach der neuen Deklarierung jetzt darauf reagiere. Verschwörungstherorien hin oder her. Es ist sehr komisch und ich denke mit der Deklaration Dinkel-Weizen-Mehl hat der Hersteller wieder Tür und Tor offen beides hinein zu bringen.
Dass Angaben wie „Dinkelweizen“ Fragen aufwerfen, können wir verstehen. Es kann sich aber hinter der Zutat „Dinkelweizen“ keine Mehlmischung aus Dinkel oder Weizen verbergen.
Bei der Verwendung einer Mehlmischung würden beide Mehle entweder einzeln in der Zutatenliste erscheinen oder als „Mehl (Weizen, Dinkel)“.
Dinkelgluten besteht genauso wie Weizengluten aus Gliadin und Glutenin. Der einzige Unterschied ist, dass im Dinkel der Gliadinanteil höher ist, was den Teig geschmeidiger, aber auch weniger klebrig macht. Auch bei Hartweizen (Durum) und Khorasan-Weizen (Kamut) setzt sich das Gluten aus diesen beiden Proteinen zusammen.
Das Gluten anderer Getreidesorten (Roggen, Hafer und Gerste) enthält andere Gluteline (konkret: Secalinin, Avenalin und Hordenin), die von einigen Menschen besser vertragen werden.
Das ist für mich keine Begründung, sondern das darstellen einer eigenen Theorie. Es gibt genug Betroffene, die schlicht kein Weizen vertragen. Da ist es unerheblich, ob irgend ein Mensch an einer entsprechenden Position entscheided, dass es schon in Ordnung ist, wenn Dinkelnudeln jetzt aus Dinkelweizen sein dürfen. Weil... bla,... blub...
Das ist einfach günstiger, Weizen in ein Dinkelfeld zu streuen. Dem Endverbraucher mit Magenkrämpfen nützt diese Theorie gar nichts.
Was ist das denn nun für eine krude Verschwörungstheorie dass man zur Kostenreduktion Weizen in Dinkel mischt und deswegen die EU-Gesetze erlassen hat? Man kann sich nun wirklich die Welt so reden, wie sie einem passt...
Lebensmittelklarheit hat absolut recht! Die meisten Menschen die eine "echte" Allergie auf Weizen haben, vertragen auch Dinkel nicht. Die Begründung steht oben. Daher kommen die Bauchkrämpfe. Nicht von Weizen in Dinkel...
Danke für die Aufklärung, da mich der Begriff Dinkelweizen auch nur irretiert hat und in keinem Laden oder Produkt Hotline der Hersteller jemand Auskunft geben konnte. Ich habe eine starke Unverträglichkeit gegen Weizen (keine Zöliakie!), kann aber Dinkel gut vertragen. In Laden erklärte man mir Dinkelweizen sei eine speziele Mischung aus Dinkel- und Weizenmehl, man wüsste jedoch nicht zu wieviel % es jeweils enthalten ist, vermutlich jedoch 50/50.
Neuen Kommentar hinzufügen