Vegane Fischstäbchen - kann es das überhaupt geben?
Frage
Bei unserem Tiefkühl-Lieferdienst gibt es „Vegane Fisch-Knusperstäbchen mit Weizenprotein“. Meiner Meinung nach verträgt sich „Fisch“ und „vegan“ nicht – es ist kein Fisch enthalten!
Antwort
Für vegane Ersatzprodukte gibt es keine speziellen gesetzlichen Regelungen, sondern nur „Leitsätze“. Sie haben in den letzten Jahren für viele Diskussionen gesorgt. Aus Sicht von Lebensmittelklarheit sollte auf der Vorderseite klar erkennbar sein, dass es sich um ein veganes Produkt handelt. Auch die Ersatzzutat sollte dort klar gekennzeichnet sein. Beides ist bei dem von Ihnen genannten Produkt offenbar der Fall.
Für den Produktnamen auf der Vorderseite von Lebensmitteln gibt es keine speziellen gesetzlichen Vorgaben. Er darf aber nicht täuschend sein. Für die offizielle Bezeichnung hingegen, gilt folgendes: Existiert – wie bei veganen Ersatzprodukten – keine rechtlich vorgeschriebene Bezeichnung, muss die Anbieterfirma eine verkehrsübliche Bezeichnung aufdrucken. Gibt es auch eine solche nicht, muss eine beschreibende Bezeichnung auf der Verpackung stehen. Die Bezeichnung ist aber, im Gegensatz zum Produktnamen, häufig nur klein gedruckt auf der Rückseite der Verpackung zu finden.
In den „Leitsätzen für vegane und vegetarische Lebensmittel“ ist beschrieben, wie vegane und vegetarische Ersatzprodukte bezeichnet werden sollten. Bezeichnungen von Fischererzeugnissen wie Fisch- (Knusper-)stäbchen sind für Ersatzprodukte danach nicht vorgesehen.
Falls – auch in Geschmack und Konsistenz – eine ausreichende Ähnlichkeit mit Fischstäbchen besteht, ist gemäß den Leitsätzen eine Bezeichnung wie „Veganes paniertes Erzeugnis auf Weizenbasis nach Art eines Fischstäbchens“ geeignet. Den Leitsätzen zufolge sollte außerdem im Hauptsichtfeld der vegane oder vegetarische Charakter des Lebensmittels deutlich werden und die Ersatzzutat angegeben sein. Die Leitsätze sind allerdings rechtlich nicht bindend.
Der Markt für vegetarische und vegane Ersatzprodukte entwickelt sich schnell. Zurzeit ist bei diesen Lebensmitteln noch eine große Bandbreite von Namen und Bezeichnungen zu finden.
Eine Verbraucherstudie von Lebensmittelklarheit aus dem Jahr 2022 hat gezeigt, dass Verbraucher:innen bei Produkten, die sich an ein tierisches Produkt anlehnen, durchaus einen Bezug zum Original wünschen. Außerdem möchten sie auf der Vorderseite eine eindeutige Kennzeichnung als „vegan“ oder „vegetarisch“ sowie die Angabe der Menge der Ersatzzutat.
Aus Sicht von Lebensmittelklarheit sollten Unternehmen die Vorgaben der Leitsätze einhalten. Hat die Anbieterfirma in dem von Ihnen genannten Fall eine beschreibende Bezeichnung aufgedruckt (wie oben beschrieben), dürfte das Produkt den Leitsätzen entsprechen. Da es auf der Schauseite eindeutig als vegan gekennzeichnet und die Ersatzzutat genannt ist, erfüllt es aus unserer Sicht wichtige Verbrauchererwartungen an ein veganes Ersatzprodukt.
In Einzelfällen müssen Gerichte darüber entscheiden, ob die Aufmachung eines Lebensmittels täuschend ist. Im Bereich der vegetarischen und veganen Ersatzprodukte existieren bislang vorwiegend Gerichtsurteile zu Ersatzprodukten, die auf rechtlich geschützte Bezeichnungen Bezug nehmen. Produktnamen wie „Veierlikör“ oder „wie Frischkäse“ wurden darin als unzulässig beurteilt.
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
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Kommentare
die Lebensmittelindustrie sollte gezwungen werden diese Ersatzprodukte so zu benennen das es keinen Fehlgriff im Regal geben kann.
Also z.B. Ersatz-Fischstäbchen, Ersatz-Schnitzel, ect. p.p.
Auch wenn der Faden schon älter ist, mein Kommentar dazu:
Ich finde es auch als Betrug/ Täuschung am Verbraucher, wenn dies Dinger Fischstäbchen genannt werden, obwohl diese keinerlei Fisch enthalten.
Allerdings ist es auch ein großer Selbstbetrug der Vegetarier/ Veganer selst.
Wenn ich keinerlei Fleisch, Fisch, ... esse, warum muss ich mir dann "Bratwurst", "Schnitzel", "Fischstäbchen", ... nachbauen? Dann sollte man es auch beim ECHTEN Namen nennen, nämlich Tofurolle, Tofupuffer, Tofustäbchen, ...
In Frankreich ist man da, mal wieder, schon viel weiter:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/frankreich-vegetarische-wuerste-duerf…
Seit einigen Tagen fällt mir immer wieder die Werbung von IGLO auf.
Hier wird für Fischstäbchen ohne Fisch geworben.
Ist das rechtens???
Wie kann etwas mit dem Begriff Fisch werben ohne das es Fisch enthält. Die Hauptbezeichnung ist hier Fischstäbchen, egal ob im Kleingedruckten dann steht es sind keine Fischstäbchen sondern irgendetwas anderes.
Dies stellt meiner Meinung nach eine Irreführung des Kunden dar und die VZ sollte prüfen ob es hierfür eine Unterlassungsverfügung geben kann.
Es ist ja fast so als bestelle man sich ein Glas Rotwein und der Inhalt des Glases ist Rote Beete Saft.
Sieht ja genauso aus und was man trinkt oder isst sollte einem ( nach der Werbung ) doch egal sein, Hauptsache die Unternehmen können billig produzieren und haben eine hohen Gewinn.
Mfg
Wolfgang Böckmann
Danke für Ihren Kommentar. Wir schauen uns das Produkt gerne an. Damit wir uns der Meldung annehmen können, brauchen wir eine offizielle Meldung über unser Produktmeldeformular. Bitte geben sie Ihre Beschwerde hier ein:
https://www.lebensmittelklarheit.de/produkt-melden
Wir Verbraucher werden doch überall betrogen. Kosmetik, Lebensmittel,Autokauf, Finanzen etc.
Man gewöhnt sich alles in Frage zustellen.
Hallo zusammen. Ich finde es Betrug und oder Täuschung am Kunden wenn es zum z.B. veganes Schnitzel, Vegane Fischstäbchen, Vegane Milch heisst.
Es muß eine andere Wortwahl gefunden.
Es gibt auch Leute die entweder schlecht g
ucken können oder die unter Zeitdruck schnell mal Feierabend noch einkaufen müssen. Findet endlich mal anderen Namen für die Produkte. Deutschland ist doch so Erfinderich.
Gruß Hille
Für mich ist es ein natürlicher Vorgang, die Ersatzprodukte entpsrechend nach dem zu benennen, was sie "ersetzen" sollen.
Da dem Menschen dann verdeutlicht wird und als Anhaltspunkt dient, was er da als Alternative haben kann, sonst müsste man ja alles haarklein erstmal durchlesen, oder man würde sich auf neue Standards einigen und diese enorm bewerben und verdeutlichen müssen, was diesen veganen Ersatzprodukten viel schlechtere Bedingungen geben würde.
Das es sich bei diesen "Ersatzprodukten" ob Fisch, Schnitzel sprich Fleisch, Wurst, Käse bzw. Milchersatzprodukten etc. um keine dieser Dinge handelt, sondern am Ende nur ein geschmacklich angepasstes Produkt sind, das aus völlig anderen Dingen hergestellt wird, und somit kein Ersatz an Inhaltsstoffen sein kann, sollte doch klar sein.
Kurz gesagt dienen diese neuen veganen Produkte nur einem Geschmackserlebnis und basieren dabei eben nicht auf Basis Tierischem, um Leid zu vermindern und um den gigantisschen Ressourcenverbrauch der Tierhaltung an Land, Wasser, Futter usw. zu vermindern.
Was beim Angebot dieser veganen Nahrungsmittel auf jeden Fall verbessert werden muss, ist die Zusammenfassung des Angebots auf einen Bereich im Laden.
Es ist unsagbar zeitraubend und anstrengend durch die ganzen Regale zu wandern und sich da die veganen DInge rauspicken zu müssen. Oftmals übersieht man vieles auch.
Hier sollten ganz klare Abgrenzungen stattfinden und alle Produkte sofort zusammengefasst angeboten sein. Aufgeteilt nach Art der Lagerung natürlich. So sollten alle im Kühlregal an einem Ort stehen, egal ob vegane Wurst, Fleisch, Käse usw. zusammen liegen, oder im Tiefkühl dann das vegane Fleisch, Fisch usw. Hauptsache vernünftige Übersicht, sofortige und klare Erkennenen.
Aber auch hier sollte man dann darauf achten, vegan und vegetarisch klar und deutlich zu trennen und isoliert anzubieten.
Vegan =/= vegetarisch und Menschen die vegane Dinge wollen, interessieren sich eher nicht für Produkte die mit tierischen Substanzen versehen sind.
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