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Fragwürdig: Nahrungsergänzung für Kinder

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Fragwürdig: Nahrungsergänzung für Kinder

Kaubonbons für Konzentration und Lernfähigkeit oder „Schlecht-Wetter-Vitamine für die Immunkraft“: Viele Nahrungsergänzungsmittel richten sich speziell an Kinder. Ein aktualisierter Marktcheck der Verbraucherzentralen zeigt: Viele Produkte sind überdosiert und werben mit fragwürdigen Gesundheitsversprechen. Problematisch ist den Verbraucherzentralen zufolge auch die an Kinder gerichtete Aufmachung vieler Produkte. Sie könne zur Verwechslung mit Süßigkeiten führen.

Zu hoch dosiert und mit zweifelhaften Versprechen beworben

Insgesamt untersuchten die Verbraucherzentralen 33 Nahrungsergänzungsmittel, darunter unter anderem Gummibärchen, Kaubonbons und „Toffees“. 23 der 33 Produkte überschritten die Referenzwerte für die Vitamin- und Mineralstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Vier- bis Siebenjährige. Sechs der geprüften Produkte überstiegen sogar die vom Bundesinstitut für Risikobewertung vorgeschlagenen Höchstmengen für Nahrungsergänzungsmittel, die für Personen ab 15 Jahren vorgesehen sind.

Bedenklich sind den Verbraucherzentralen zufolge auch die Werbeversprechen der Produkte. In vielen Fällen wurden die zulässigen Gesundheitsaussagen verstärkt, teilweise in zweifelhafter Weise. So lautete eine Aussage beispielsweise „Auch Kinder mit Schulstress, Kinder mit unzureichender Nährstoffzufuhr und hyperaktive Kinder sollten auf diesen Cocktail zum Frühstück nicht verzichten", eine andere „Für Konzentration, Lernfähigkeit und eine gesunde Gehirnentwicklung bei Kindern“. Nach Ansicht der Verbraucherzentralen wurden die Aussagen teilweise in unzulässiger Weise verstärkt und mit zugelassenen Claims für Erwachsene vermischt. In vielen Fällen vermittele auch die Optik den Eindruck, die Produkte förderten Gesundheit, Intelligenz oder Lernleistung.

Aufmachung in „Kinder-Optik“ problematisch

20 der 33 Produkte waren in der Aufmachung speziell für Kinder attraktiv gestaltet: Bunte Schrift sowie die Abbildung von Comic-Helden oder Tieren verführen Kinder nach Ansicht der Verbraucherzentralen zum Konsum der Produkte. Auch die kindgerechten Formen als Bärchen oder Kaubonbons sehen die Verbraucherzentralen kritisch: Dies könne zu Verwechslungen mit Süßigkeiten führen und zu überhöhtem Konsum verleiten – mit der Gefahr einer Überdosierung.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sieht aufgrund der Ergebnisse dringenden Bedarf, die Regelungslücken bei Nahrungsergänzungsmitteln zu schließen. Die Produkte müssten vor dem Inverkehrbringen ein nationales Prüfverfahren durchlaufen. Außerdem müssten endlich verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe festgelegt werden, differenziert nach Altersgruppen, insbesondere Kinder betreffend. Der vzbv weist darauf hin, dass Kinder in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel benötigen. Sie sollten nur nach ärztlicher Absprache verabreicht werden. Die Lebensmittelüberwachung sei gefordert, unzulässige Gesundheitsangaben auf solchen Produkten zu ahnden 
 

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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
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