Werbung für „Balanceoil“ als Gesundheitsempfehlung getarnt
Zusammenfassung
Die Ernährungsberaterin und Unternehmerin Daniela Marquardt wendet sich mit ihrem Beitrag auf Instagram an Eltern, die die Entwicklung ihrer Kinder im Auge haben. Was als gut gemeinter Aufruf „fördere die Entwicklung deines Kindes“ beginnt, mischt sie mit Werbung für Omega-3-haltige Produkte der Firma Zinzino, deren Partnerin Frau Marquardt ist. Diese Vorgehensweise ist unseriös.
Die Influencerin sollte ihre Produktwerbung nicht als Empfehlung für die Entwicklung von Kindern verpacken verpacken und deutlicher machen, dass es sich um Werbung handelt. Außerdem sollte sie die übertriebenen Wirkungsversprechen entfernen.
Beschwerde
Auf Instagram finde ich bei Zinzino-Partnern unzulässige Werbeaussagen in Bezug auf das Omega-3-Öl von Zinzino. Es wird mit der Aussage geworben, dass Omega 3 für die „Konzentration bei Kindern hilft“ und weitere Aussagen zur Lernverbesserung etc. Dies ist laut EU-Verordnung gesetzlich nicht erlaubt, da die wissenschaftliche Lage dazu nicht eindeutig ist. Speziell in dem Beitrag „Fördere die Entwicklung deines Kindes“ von Daniela Marquardt stehen Aussagen in Bezug auf die geistige Entwicklung.
Verbraucherin aus Neustadt am Rübenberge vom 23.10.2024
Einschätzung der Verbraucherzentrale
So nicht: Die Betreiberin des Instagram Accounts spricht gezielt Eltern an. Sie weist auf die „nicht optimale Entwicklung“ von Kindern ohne „Omega-3“ hin um letztlich ein Omega-3-haltiges Öl zu verkaufen. Angeblich soll es dem Kind damit „viel besser gehen“.
Darum geht’s:
Das Profil der Instagram-Nutzerin weist „@daniela.marquardt“ als „Zinzino Partner Black Crown“ und „Ernährungsberaterin“ aus.
Das Video mit dem Titel „fördere die Entwicklung deines Kindes“ enthält folgende Aussagen:
• „Ohne Omega 3 kann sich dein Kind nicht optimal entwickeln.“
• „Zumindest sagen das verschiedene wissenschaftliche Studien.“
• „Omega 3 bzw. DHA ist ein wichtiger Baustein für das Gehirn. Insbesondere während der Entwicklung deines Kindes solltest du schauen, dass genau dieser Teil besonders gefördert wird.“
• „[…] das Gehirn deines Kindes kann sich viel optimaler entwickeln“
• „[…] was ist euch die Gesundheit eures Kindes wert? Macht mit ihm den Test. Kleiner Pieks in den Finger und dann gebt ihr ihm das Balanceöl und ihr werdet sehen, wie viel besser ihm es geht.“
Im Video ist eine Flasche mit Zinzino „Balanceoil“ zu sehen sowie ein „Balancetest“ der Firma.
Es handelt sich somit um Werbung für ein bestimmtes Nahrungsergänzungsmittel.
Das ist geregelt:
Die Health-Claims-Verordnung (HCVO) regelt die Verwendung gesundheitsbezogener Angaben. Unternehmen dürfen nur damit werben, wenn diese wissenschaftlich nachgewiesen, von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit geprüft und von der EU-Kommission zugelassen sind.
Die Angabe „Essenzielle Fettsäuren werden für ein gesundes Wachstum und eine gesunde Entwicklung bei Kindern benötigt.“ ist konkret für die Omega-3-Fettsäure α-Linolensäure und die Omega-6-Fettsäure Linolsäure unter bestimmten Bedingungen zugelassen.
In Bezug auf die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern liegen mehrere abgelehnte Claims für die Omega-3-Fettsäuren Docosahaxaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) vor. Dazu zählen die Angaben „unterstützt die geistige Entwicklung“, „fördert die Konzentration“, „fördert die Denkfähigkeit“ und „unterstützt die Lernfähigkeit“.
So sieht’s die Verbraucherzentrale:
Was zunächst nach Informationen und Empfehlungen einer Ernährungsberaterin zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren aussieht, stellt sich als subtile Produktwerbung heraus. Es ist aus unserer Sicht unseriös, wenn Empfehlungen und Werbung nicht klar voneinander zu unterscheiden sind. Nur wenige Aussagen im Hinblick auf die Gesundheit von Kindern sind erlaubt und keine für die Gruppe der Omega-3-Fettsäuren.
Fazit:
Die Influencerin sollte ihre Produktwerbung nicht als Empfehlung für die Entwicklung von Kindern verpacken und deutlicher machen, dass es sich um Werbung handelt. Außerdem sollte sie die übertriebenen Wirkungsversprechen entfernen.
Stellungnahme der Betreiberin von @daniela.marquardt
Auf das Schreiben von Lebensmittelklarheit vom 26.11.2024 liegt keine Stellungnahme vor.
Ergebnis
Die Fachredaktion von Lebensmittelklarheit hat die zuständige Lebensmittelüberwachung informiert.