Heumilch in der Schwangerschaft
Frage
Ich bin im 5. Monat schwanger und weiß, dass ich auf Rohmilchkäse verzichten sollte. Aber nun habe ich schon öfter einen Käse aus Heumilch gegessen. Ist das unbedenklich oder wird diese ähnlich hergestellt wie Rohmilch?
Antwort
Die Bezeichnung „Heumilch“ bezieht sich ausschließlich auf die Fütterungs- und Haltungsbedingungen der Milchkühe. Über eine mögliche Wärmebehandlung sagt sie nichts aus. Käse, der aus Rohmilch hergestellt wird, muss die Angabe „mit Rohmilch hergestellt“ tragen. Käse ohne Rohmilchhinweis ist für Schwangere unbedenklich.
Heumilch ist seit 2016 eine EU-weit geschützte Bezeichnung. Produzenten müssen verbindliche Standards einhalten, die vor allem eine silofreie Fütterung ohne Gentechnik vorschreiben. Wird anschließend auf eine Wärmebehandlung verzichtet, kann sie auch als Rohmilch verarbeitet werden.
Käse, der aus Rohmilch hergestellt wird, muss die Angabe „mit Rohmilch hergestellt“ tragen, wenn keine Wärmebehandlung mit Temperaturen über 40 Grad Celsius erfolgt. Einige Käsesorten erfordern während der Produktion zeitweise höhere Temperaturen, um ihre typischen Eigenschaften zu erreichen. Dazu gehören beispielsweise Parmesan, Gruyere, oder Emmentaler. Die unerwünschten Mikroorganismen, die für Schwangere eine Gefahr darstellen, werden in diesem Prozess abgetötet.
Solche Hartkäse werden für Schwangere daher als unbedenklich eingestuft, der Hinweis „Mit Rohmilch hergestellt“ fehlt häufig. Dennoch gibt es vereinzelt auch die Auffassung, dass der Hinweis nicht fehlen darf. Im Handel sind nach Beobachtungen von Lebensmittelklarheit daher Hartkäse mit und ohne Hinweis zu finden.
Bei Weichkäse aus Rohmilch hingegen ist das Risiko für Schwangere deutlich höher. Da der Käse bei der Herstellung in der Regel nicht gebrannt wird, ist der Rohmilchhinweis erforderlich.
Käse, egal ob aus Heu- oder anderer Milch, ohne den Hinweis „aus Rohmilch hergestellt“ bergen keine besonderen Risiken für Schwangere.
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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Kommentare
Ist Käsereimilch pasteurisiert, wenn es keinen weiteren Vermerk auf die Verwendung von Rohmilch gibt ? Ein Beispiel dafür ist Bio Hirtenkäse von REWE der mit Käsereimilch hergestellt wurde.
Nicht unbedingt. In der Käseherstellung werden – neben der Pasteurisierung – verschiedene Verfahren der Wärmebehandlung eingesetzt. Die Hersteller müssen in jedem Fall dafür sorgen, dass das Lebensmittel sicher ist.
Käse ohne den Hinweis „aus Rohmilch hergestellt“ birgt keine besonderen Risiken, auch nicht für Schwangere.
Ein langes Haltbarkeitsdatum bei einem Hirtenkäse (mehrere Monate) spricht dafür, dass die Milch oder der Käse mindestens pasteurisiert wurden.
Mehr zu dem Thema lesen Sie in folgenden Artikeln:
https://www.lebensmittelklarheit.de/fragen-antworten/kennzeichnung-aus-nicht-pasteurisierter-milch
https://www.lebensmittelklarheit.de/fragen-antworten/kennzeichnung-pasteurisiertes-ei
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