Little Lunch Bio Fond, Beispiel Sorte Rind
Zusammenfassung
Der Anbieter bezeichnet das Produkt als „Rind Bio Fond“ und hebt die Qualität auf dem Etikett sowie der Homepage besonders hervor. Das kann Erwartungen wecken, die das Produkt nicht hält, da es nur 0,1 Prozent Rindfleisch sowie Aroma und weitere Zutaten enthält. Der Hersteller sollte auf der Vorderseite einen deutlichen Hinweis wie „mit Aroma“ oder „aromatisiert“ in räumlicher Nähe zum Produktnamen ergänzen oder die Rezeptur ändern, um falsche Erwartungen bereits auf den ersten Blick auszuräumen. Die Angabe „Finest Quality“ sollte er entfernen.
Beschwerde
Beschwerden zur Beispielsorte Rind:
Sowohl auf der Verpackung wie auch Internetseite Facebook wird der Verbraucher irregeführt. Es wird versucht zu vermitteln, das das Produkt aus wertigstem Fleisch und Gemüse hergestellt worden. Wissend, dass von beidem nahezu nichts enthalten ist, bzw. daraus nie ein Fond gekocht werden kann, ist das eine vorsätzliche Täuschung.
Verbraucher aus Hamburg vom 25.02.2021
Wenn ich einen Bio Rinder Fond kaufe, erwarte ich, dass in diesem auch mindestens der Hauptbestandteil Wasser und Bio-Rindfleisch, aus dem der Fond gekocht wurde. In diesem Fall kaufe ich Wasser, Aromastoffe und nur 0,1% Rindfleisch. Da interessiert auch nicht mehr, dass Zwiebeln oder Olivenöl aus Bio-Erzeugung sind. Ich vermute, Bio-Fleischbestandteile zu verwenden ist zu teuer, daher werden nur Aromastoffe verwendet.
Verbraucherin aus Ratingen vom 02.12.2020
Beschwerden zur Beispielsorte Geflügel:
Auf der Internetseite wird der Verbraucher irregeführt. Es wird versucht zu vermitteln, dass das Produkt aus wertigstem Fleisch und Gemüse hergestellt worden. Wissend, dass von beidem nahezu nichts enthalten ist, bzw. daraus nie ein Fond gekocht werden kann, ist das eine vorsätzliche Täuschung.
Verbraucher aus Hamburg vom 25.02.2021
Wie ist es möglich, dass Produkte als etwas verkauft werden, was sie nicht sind? Ein angeblicher Geflügel Fond, was alles andere enthält nur nicht das wesentliche, nämlich Fleisch, aus dem der Fond gekocht wird. 0,05% = 0,2g Fleisch / Glas stecken angeblich drin. Das ist doch lächerlich. Dafür wird aber groß geschrieben, was es nicht enthält: Zucker, Farbstoffe, Konservierung etc. Das ist doch selbstverständlich, oder? Ich kenne zumindest keine Rezeptur wo man das hinzufügt. Solche Produkte sollten verboten werden, denn der Verbraucher wird m. E. vorsätzlich getäuscht und irregeführt. Und dann werden dafür noch 2,99 € verlangt, fürs Wasser mit Salz und Aromen. Frechheit!
Verbraucher aus Hamburg vom 23.02.2021
Einschätzung der Verbraucherzentrale
Darum geht’s:
Auf der Schauseite des „Rind Bio Fond“ mit der Angabe „zur Zubereitung feiner Suppen und Saucen“ ist ein stilisiertes Rind abgebildet, daneben der Hinweise „Ohne Zuckerzusatz und künstliche Geschmacksverstärker“. Weitere Hinweise auf der Schauseite sind „Ohne Palmfett“, „100% Bio“ und „Finest Quality“. Die Zutatenliste auf der Rückseite zeigt an zweiter Stelle hinter Wasser „natürliches Aroma“ sowie diverse weitere Zutaten wie Tomatenmark, Apfelsaftkonzentrat, Zwiebeln und Stärke. Erst an neunter Stelle sind 0,1 Prozent Rindfleisch aufgeführt.
Einen Hinweis auf die Aromatisierung gibt es auf der Schauseite nicht.
Das ist geregelt:
Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Zusammensetzung oder über die Bezeichnung des Lebensmittels. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV).
Es gibt keine rechtliche Definition für den Begriff „Fond“ und damit auch keine exakten Vorgaben wie ein „Rinderfond“ hergestellt wird.
So sieht’s die Verbraucherzentrale:
Ein „Fond“ bezeichnet im Allgemeinen eine konzentrierte Brühe aus Fleisch, Geflügel, Fisch oder Gemüse, die als Grundlage für Suppen oder Soßen dient. Ein Produkt mit dem Namen „Rind Bio Fond“ kann daher die Erwartung wecken, dass der Geschmack überwiegend aus gekochtem Rindfleisch stammt. Dieser Eindruck wird durch Hinweise wie „Finest Quality“ verstärkt. 0,1 Prozent Rindfleisch werden dieser Erwartung nicht gerecht, zumal das enthaltene natürliche Aroma hauptsächlich für den Geschmack sorgen wird.
Zusätzlich ist der Verbraucherzentrale aufgefallen, dass der Anbieter auf seiner Homepage „bestes Bio-Rindfleisch“ als „Grundlage unseres Rinderfonds“ bewirbt. Diese Aussage sowie die Werbung „100 %Bio“ passen nicht zu einem Produkt, das im Wesentlichen aus Wasser, Salz und Aroma besteht.
Fazit:
Der Hersteller sollte auf der Vorderseite einen deutlichen Hinweis wie „mit Aroma“ oder „aromatisiert“ in räumlicher Nähe zum Produktnamen ergänzen oder die Rezeptur ändern, um keine falschen Erwartungen zu wecken. Die Angabe „Finest Quality“ sollte er entfernen.
Stellungnahme der Littlelunch GmbH, Augsburg
Auf das Schreiben der Verbraucherzentrale vom 18.12.2020 hat die Littlelunch GmbH bislang nicht reagiert.